Autopsie-Studie Augsburg

COVID-19: Massive Lungenschäden als Todesursache

LL
Gesellschaft
Am Augsburger Universitätsklinikum werden 90 Prozent der an COVID-19 verstorbenen Patienten untersucht. Eine neue Studie dazu belegt irreversible Lungenschäden durch SARS-CoV-2 - nicht durch die maschinelle Beatmung.

Den Augsburger Forschern zufolge belegen die Obduktionen, dass das Virus die tödlichen Lungenschäden bei den Verstorbenen verursacht hat. Für die Studie wurden 19 Verstorbene mit dem Einverständnis der Hinterbliebenen untersucht, die ersten zehn sind Teil der Studie, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) publiziert wurde. Die Verstorbenen waren im Durchschnitt 79 Jahre alt und hatten vier Vorerkrankungen, zumeist im kardiovaskulären Bereich.

Das Erbgut des Virus ist noch im Atemwegssystem nachweisbar

Bei allen untersuchten Leichen stellten die Pathologen schwere, meist irreversibele Schädigungen der Lungengefäße fest, die zum Tod geführt haben, da die Sauerstoffaufnahme hierdurch massiv beeinträchtigt wurde. Da mehr als die Hälfte dieser Patienten bei der Behandlung nicht künstlich beatmet wurden, können die Forscher fast sicher ausschließen, dass maschinell verursachte Schäden an der Lunge entstanden sein können, wie zwischenzeitlich bei anderen Obduktionen vermutet wurde.

"Bei den Untersuchungen konnten wir das Erbgut des Virus noch im Atemwegssystem der Verstorbenen nachweisen,“ erklärt Pathologin Dr. Tina Schaller, leitende Oberärztin am Augsburger Universitätsklinikumund Erstautorin der Studie. Ihr interdisziplinäres Team stellte in weiteren Organen der Verstorbenen keine derart schweren Veränderungen wie jene in der Lunge fest.

„Die wichtigste Erkenntnis aus der ersten Analyse ist, dass die beschriebenen Lungenschädigungen offensichtlich nicht eine Komplikation der Beatmung darstellen. Vielmehr entstehen sie unabhängig von dieser intensivmedizinischen Maßnahme am ehesten direkt durch die virale Schädigung. Alle Patienten litten an schweren Grunderkrankungen, die jedoch nicht unmittelbar zum Tod führten“, ergänzt Prof. Dr. Bruno Märkl, Direktor des Instituts für Pathologie und Molekulare Diagnostik des Universitätsklinikums Augsburg. <link url="https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2766557" import_url="https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2766557" follow="follow" seo-title="" target="self">Schaller T, Hirschbühl K, Burkhardt K, et al. Postmortem Examination of Patients With COVID-19. JAMA. Published online May 21, 2020. doi:10.1001/jama.2020.8907

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