Cyberangriff legt Teile des irischen Gesundheitswesens lahm
Wie die BBC berichtet , handelt es sich Ministeriumsangaben zufolge um einen Cyberangriff „bis in den Kern des Gesundheitssystems” hinein. Der irische Premierminister Michel Martin sagte, er habe sich mit Cybersicherheitsexperten beraten und der Staat werde kein Lösegeld zahlen.
Bei dem Angriff handelt es sich der BBC zufolge nicht um einen Spionageakt, sondern um einen Angriff von Cyberkriminellen, die mithilfe von Schadsoftware Daten verschlüsseln wollten, um anschließend ein Lösegeld zu erpressen („Ransomware”).
Die angegriffene Gesundheitsbehörde Health Service Executive (HSE) hat ihr IT-System vorübergehend heruntergefahren, um noch nicht betroffene Teile vor dem Angriff zu schützen und betroffene Teile wiederherzustellen. Das National Cyber Security Centre (NCSC) berichtete, der „erhebliche Ransomware-Angriff” sei am Freitag in den frühen Morgenstunden entdeckt worden.
Rettungsdienste arbeiten weiter wie gewohnt
Irlands Gesundheitsminister Stephen Donnelly sagte, der Vorfall habe „schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheits- und Sozialfürsorgedienste”. Eine Reihe von irischen Krankenhäusern melden der BBC zufolge Störungen der Dienstleistungen, vielerorts gab es lange Verzögerungen, Video-Termine wurden abgesagt. In einem Tweet erklärte Donnelly, dass COVID-19-Impfungen und Tests normal verlaufen. Auch die Rettungsdienste seien weiter in Betrieb.
HSE-Chef Paul Reid berichtete dem Fernsehsender RT, dass die Cyber-Attacke alle nationalen und lokalen IT-Systeme betrifft, die an allen Kern-Gesundheitsdiensten beteiligt sind. Der Angriff konzentriere sich offensichtlich auf Daten, die auf zentralen Servern gespeichert sind. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sei aber noch keine Lösegeldforderung gestellt worden.
Angriff betrifft auch lokale Krankenhäuser und Angebote
Der Ransomware-Angriff betrifft nicht nur zentrale IT-Strukturen des irischen Gesundheitswesens, sondern zeitgleich auch einzelne Krankenhäuser. So meldete das Dubliner Rotunda Hospital ebenfalls einen Angriff auf seine elektronischen Systeme und Aufzeichnungen. Auch hier wurden alle Computersysteme heruntergefahren und der Notfallplan aktiviert, der einen papierbasierten Betrieb vorsieht. Das führt aktuell zu starken Verzögerungen im Betriebsablauf.
Außerdem gibt es weitere Beeinträchtigungen bei Gesundheitsdienstleistern, die ihre Daten bei der HSE gespeichert haben oder Daten von ihr beziehen, berichtet die BBC. So sind offensichtlich auch Teile der Onkologie des Cork University Hospital ohne funktionierende IT-Infrastruktur. Die Feststellung der Tragweite des Angriffs dauert Behördenangaben zufolge weiter an.