Daten aus dem Keller holen
"Es geht darum, die Daten, die wir alle im Keller haben, verfügbar zu machen und zu vernetzen", erklärte Prof. Heyo Kroemer, Dekan der medizinischen Fakultät der Uni Göttingen, auf dem Herbstforum der Hochschulmedizin am Donnerstag in Berlin. Unter dem offiziellen Titel "Forschung für eine bessere Patientenversorgung: Warum stottert der Innovationsmotor?", kamen Vertreter der Wissenschaft, Krankenkassen, Unternehmen und Journalisten zusammen.
Kroemer: "Translation bedeutet zum einen die Verknüpfung von Forschung und Versorgung, zum anderen aber auch die Vernetzung der eigenen Organisation mit überregionalen Zentren. Man könnte auch von Innovationsforschung sprechen." Natürlich müsse weiterhin auch Grundlagenforschung betrieben werden, sagte er. Dabei müsse man aber "systematisch screenen", wo sie wirklich notwendig sei.
Wenn man die Datenpools zusammenlegt
Insbesondere die Verarbeitung elektronischer Patientendaten müsse ausgebaut werden, betonte er. Sein Argument: "Durch die Zusammenlegung verschiedener Datenpools entstehen völlig neue Möglichkeiten, seltene Genotypen zu finden." Aber auch die Verläufe von Regelkrankheiten ließen sich dadurch besser beobachten.
"Bislang wurde im IT-Bereich eine Alleinstellung gefördert", sagte Kroemer. Dadurch hätten die Systeme in deutschen Krankenhäusern sich auseinander entwickelt. Wichtig sei daher eine projektunabhängige Finanzierung. Kroemer: "Fragen zur Finanzierung sind legitim, sollten aber nicht von vornherein als Todschlagargument missbraucht werden."