"Der Freundeskreis ist nicht beliebig vergrößerbar!"
zm-online: In der Öffentlichkeit werden Sie nicht so stark wahrgenommen. Ist das gewollt?
Simone Simon:Nein, eigentlich nicht. Da wir ein kleiner Verein sind, können wir nur in bescheidenem Maße Pressearbeit machen. Im letzten Jahr haben wir unsere Homepage aktualisiert. Hier werden zeitnah die neu angebotenen Kurse und Seminare eingestellt und später die Kursberichte veröffentlicht. Besucher der Homepage können den Newsletter abonnieren, der zweimal im Jahr über die Aktivitäten der Neuen Gruppe informiert.
Was ist denn das Alleinstellungsmerkmal der Neuen Gruppe?
Im Unterschied zu anderen Vereinigungen sehen wir uns nicht nur als Verein zur Organisation von erstklassigen Fortbildungen, sondern verstehen uns als Freundeskreis. Die engen persönlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern machen die besondere Atmosphäre der neuen Gruppe aus. Wir sind ein kleiner Kreis mit zurzeit 141 Mitgliedern. Kollegen, die interessiert sind, aktiv in der Neuen Gruppe mitzuwirken, haben auf unserer Jahrestagung und besonders bei den Seminaren und Kursen Gelegenheit, sich mit möglichst vielen Mitgliedern bekannt zu machen.
Die Aufnahme als Mitglied unterliegt einem Auswahlverfahren und verpflichtet jedes Mitglied regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen der Vereinigung teilzunehmen und mit eigenen wissenschaftlichen und praktischen Beiträgen aktiv mitzuarbeiten. Unser Freundeskreis ist nicht beliebig vergrößerbar, ohne den angestrebten Charakter zu verlieren. Daher ist eine Mitgliedschaft auf Antrag nicht möglich, sondern es bedarf zweier Bürgen aus dem Kreis der Mitglieder, die eine Eignung als Kandidat befürworten.
Der Fortbildungsmarkt für Zahnärzte ist heute enorm groß. An Land, auf dem Wasser, ja selbst am Polarkreis kann man sich fortbilden. Inwiefern spürt die Neue Gruppe diesen Wettbewerbsdruck?
Sowohl unser Jahreskongress wie auch die Seminare im In- und Ausland werden nicht nur für Mitglieder, sondern auch für externe Kollegen organisiert. Wir spüren den Wettbewerbsdruck eher beim Jahreskongress. Die Seminare sind immer sehr gut besucht. Neuerdings werden diese in Kooperation mit der APW angeboten. Erfreulicherweise genießt die Neue Gruppe bei den Referenten einen sehr guten Ruf, so dass sie gerne auf unseren Veranstaltungen auftreten.
Die Neue Gruppe will wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln - worauf setzen Sie 2016?
Die 50. Jahrestagung befasst sich mit der „Synoptischen Zahnheilkunde“. Dies ist eigentlich das Thema der Neuen Gruppe. Ihre Mitglieder sind vielfach Spezialisten aus allen Gebieten der Zahnmedizin, oft sind sie als Referenten tätig sind, aber auch Generalisten gehören zu unseren Mitgliedern. Der freundschaftliche kollegiale Austausch mit den Kollegen der verschiedenen Fachrichtungen ist das, was die Neue Gruppe ausmacht.
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"Von und miteinander lernen - das verbindet uns"
Ihre Mitglieder veranstalten "Praxistage". Was hat es damit auf sich?
Kollegen, die in die Neue Gruppe aufgenommen werden möchten, werden von zwei Bürgen aus unserem Mitgliederkreis vorgeschlagen und vom Vorstand zu Kandidaten ernannt. Sie halten auf unserer nicht-öffentlichen Frühjahrstagung einen halbstündigen Vortrag, in dem sie sich und ihr Arbeitsgebiet vorstellen.
Danach werden sie eingeladen einen Praxistag zu veranstalten, bei dem die Mitglieder der Neuen Gruppe den Kandidaten in seinem eigenen Arbeitsumfeld erleben und ihm bei der praktischen Arbeit über die Schulter sehen können. Diese Praxistage sind immer ein besonderes Erlebnis, weil das Thema „von und miteinander lernen“ die Teilnehmer besonders verbindet.
Wenn Sie Bilanz ziehen, was hat die Neue Gruppe essenziell geleistet?
Sie hat in den 1960er Jahren erstmals hochwertige Fortbildungsveranstaltungen in Deutschland realisiert und Kontakte zu Referenten im europäischen Ausland und in den USA geknüpft. Sie bestimmte maßgeblich die Entwicklung der Parodontologie und der Gnathologie und später der Zahnmedizin in Deutschland insgesamt.
Mitglieder der Neuen Gruppe hatten Vorbildfunktion für viele Zahnärzte in Deutschland und beeinflussten die Zahnheilkunde in Deutschland maßgeblich. Die Gründung des Karl-Häupl-Instituts wurde von unserem Mitglied Dr. Joachim Schulz-Bongert initiiert und auch die Gründung der APW geht weitestgehend auf die Initiative der Neuen Gruppe zurück. Viele Mitglieder engagieren sich in wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie der DG Paro.
Wofür wird Ihr Wissenschaftsfondsgenutzt?
Die Neue Gruppe hat schon vor vielen Jahren einen Wissenschaftsfonds gegründet. Seine Aufgabe ist, wissenschaftliche Vorhaben im Bereich der gesamten Zahnheilkunde und ihrer benachbarten Disziplinen finanziell zu unterstützen. So wurden schon zahlreiche Anschubfinanzierungen für Forschungsprojekte, Forschungsaufenthalte im Ausland und Kongressreisen zur Präsentation deutscher Forschungsergebnisse im Ausland maßgeblich gefördert. Aktuell liegen uns zwei Anträge auf Förderung wissenschaftlicher Arbeiten vor, über die zeitnah entschieden werden kann.
Und was müssen Zahnärzte tun, um Ihnen beitreten zu dürfen?
An unseren Veranstaltungen teilnehmen, sich mit möglichst vielen Mitgliedern bekannt machen, zwei Bürgen finden, einen Vortrag halten und einen Praxistag organisieren und regelmäßig an unseren Veranstaltungen teilnehmen.
Die50.Jahrestagung der Neuen Gruppe -17. bis 19. November in der Liederhalle Stuttgart - stellt die Verbindungen der einzelnen Fachgebiete in den Fokus und befasst sich mit dem synoptischen Behandlungskonzept, das die verschiedenen Fachgebiete der Zahnmedizin sokoordiniert, dass optimale Voraussetzungen zur Erzielung ästhetisch und funktionell hochwertiger Behandlungsergebnisse geschaffen werden.