Der FVDZ will jünger und weiblicher werden
In einer Pressekonferenz am 15. Oktober informierten Öttl und die stellvertretende Bundesvorsitzende Jeannine Bonaventura über die künftige Ausrichtung des Verbands und die Schwerpunkte ihrer Arbeit. So habe der Verband seine Studierendenarbeit neu ausgerichtet und die Hauptversammlung habe sich verjüngt. Studierende könnten sich in dem Gremium jetzt besser einbringen, und sie äußerten sich auch mehr als früher. „Wir sind auf junge Menschen angewiesen“, machte Öttl deutlich. Neben Jüngeren wolle der Verband auch Frauen stärker einbinden. In der Versammlung sei bereits ein neuer Geist spürbar geworden.
Bonaventura ergänzte, dass der freie Verband zudem gründer- und familienfreundlicher werden wolle. Ziel sei es, junge Zahnärztinnen und Zahnärzte bei einer Niederlassung zu unterstützen. Dafür gebe der Verband ihnen beispielsweise passgenaue Informationen an die Hand. Um jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten eine Niederlassung auf dem Land schmackhaft zu machen, brauche es allerdings eine gute Infrastruktur. „Wir werden nicht müde, die Politik darauf hinzuweisen“, sagte Bonaventura.
Wahlen: Öttl und Bonaventura im Amt bestätigt
Bei der Hauptversammlung zum 70-jährigen Bestehen des FVDZ am 11. Oktober in Berlin bestätigten die Delegierten Öttl mit 109 von insgesamt 115 abgegebenen Stimmen im Amt. „Wir werden unsere Aufgaben konsequent weiterführen“, betonte er nach seiner Wiederwahl und der Wahl des gesamten Bundesvorstands. Stellvertretende Bundesvorsitzende wurde erneut Jeannine Bonaventura (Saarland).
Der Bundesvorstand wird künftig mit sieben statt elf Mitgliedern arbeiten. Diese Reform hatte der Verband nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Jahr aus Effizienz- und Kostengründen beschlossen.
Die Verkleinerung des Vorstands hatte Folgen: So musste der bisherige 1. stellvertretende Bundesvorsitzende Prof. Dr. Thomas Wolf (Bern) in einer Stichwahl gegen Hub van Rijt antreten und setzte sich dabei mit 57 zu 56 Stimmen knapp durch. Ebenfalls in den Bundesvorstand gewählt wurden Anne Szablowski (Niedersachsen), Dr. Elisabeth Triebel (Thüringen), Dr. Kai-Peter Zimmermann (Rheinland-Pfalz) und Damian Desoi (Hessen). Dr. Gudrun Kaps-Richter, Hub van Rijt, Dr. Frank Wuchold und Jasmin Mansournia gehören dem Bundesvorstand in der neuen Legislaturperiode von 2025 bis 2027 nicht mehr an.
Öttl kritisierte, dass die Bundesregierung auf der Stelle trete. Insbesondere in der Gesundheitspolitik gebe es kein Erkenntnisproblem, sondern es fehlten Lösungen. „Der FVDZ will Lösungen finden und sie der Politik anbieten“, kündigte er an. Zudem habe der Verband Politikern seine Expertise angeboten.
30-Punkte-Papier für weniger Bürokratie
Handlungsbedarf sieht Öttl vor allem beim Thema Bürokratieabbau. Der Vorstand habe daher Vorgaben zusammengefasst, die viel Zeit kosteten und keinen Mehrwert hätten. Überflüssig sei beispielsweise eine externe Validierung von Geräten. Das 30-Punkte-Papier habe der Vorstand bereits Dr. Simone Borchardt, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestags, vorgestellt und dabei deutlich gemacht, dass der Patientenschutz nicht leide, wenn diese Hemmnisse abgebaut würden.
Ein weiteres Thema ist Öttl zufolge eine ordentliche Vergütung, um Anreize für die Niederlassung zu schaffen. Er forderte die Bundesregierung auf, den Punktwert in der zahnärztlichen Gebührenordnung (GOZ) zu erhöhen. Der Entwurf der neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) dürfe keine Blaupause für die neue GOZ werden, bekräftigte er. Als kontraproduktiv bezeichnete er auch Einschränkungen durch Budgets. Auch darüber habe der FVDZ bereits Gespräche mit Politikern geführt. „Die Zahnärztinnen und Zahnärzte werden bei der Prävention durch Budgets gebremst“, kritisierte Öttl. Das betreffe vor allem die Vorbeugung von Parodontitis.



