„Der Schuss könnte für die USA nach hinten losgehen!“
Es sei zwar schwer zu sagen, wie stark Trumps jüngster Zoll-Einfall die deutschen Pharmahersteller belastet doch: „Treffen wird es sie aber in jedem Fall, denn die US-amerikanische Pharmaproduktion ist besonders eng mit dem europäischen Pharmastandort verflochten“, stellen die Ökonominnen Dr. Samina Sultan und Dr. Jasmina Kirchhoff vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) in einer aktuellen Analyse fest.
Fast 90 Prozent ihrer für die Herstellung benötigten pharmazeutischen Vorleistungen importieren US-Unternehmen demnach aus dem Ausland – mehr als zwei Drittel davon stammen aus Europa, insbesondere aus Irland, der Schweiz und Deutschland.
Dass die Folgen so unklar sind, liege vor allem an den hochkomplexen Lieferketten in der Branche: „Häufig werden Arzneimittel an verschiedenen Standorten über mehrere Schritte hergestellt“, berichten die Wissenschaftlerinnen. „Bis sie in der Apotheke stehen, werden sie zwischen europäischen und US-amerikanischen Produktionsstandorten hin- und hergeschickt.“
An welcher Stelle dort künftig Zölle greifen sollen, wisse heute niemand – vermutlich nicht einmal die US-Administration. Ebenso ungewiss sei, wann und in welchem Umfang Unternehmen von der Regelung ausgenommen werden sollen: Etwa ob eine einzelne Produktionsstätte reicht, oder ob die Ausnahme nur für vollständig in den USA hergestellte Arzneien gilt.
USA sind stark von Pharma-Importen abhängig
Nur so viel stehe fest: Ohne Importe wäre das US-amerikanische Gesundheitssystem kaum funktionsfähig. Allein im vergangenen Jahr hätten die USA pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von rund 127 Milliarden US-Dollar aus der EU importiert.
Laut IW sind die USA bei knapp 84 Prozent dieser Importe zu mindestens 50 Prozent von der EU abhängig. Bei bestimmten Antibiotika stehe die EU sogar für über 95 Prozent der gesamten US-Importe, allein bei Insulin betrage die US-Importabhängigkeit von der EU knapp 90 Prozent. Besonders Deutschland sei ein wichtiger Partner: „Rund die Hälfte der Insulineinfuhren kommt aus Deutschland“, heißt es in dem Bericht.
Amerikanische Patienten könnte Trumps jüngster Einfall deshalb besonders schmerzhaft treffen: entweder am eigenen Geldbeutel oder weil das Medikament im schlimmsten Fall nicht verfügbar ist. „Der Schuss könnte für die USA schnell nach hinten losgehen!“
Kirchhoff, Jasmina / Sultan, Samina, 2025, US-Pharmazölle: Mit Risiken und Nebenwirkungen, IW-Kurzbericht, Nr. 55, Köln
Es sei zwar schwer zu sagen, wie stark Trumps jüngster Zoll-Einfall die deutschen Pharmahersteller belastet doch: „Treffen wird es sie aber in jedem Fall, denn die US-amerikanische Pharmaproduktion ist besonders eng mit dem europäischen Pharmastandort verflochten“, stellen die Ökonominnen Dr. Samina Sultan und Dr. Jasmina Kirchhoff vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) in einer aktuellen Analyse fest.
Fast 90 Prozent ihrer für die Herstellung benötigten pharmazeutischen Vorleistungen importieren US-Unternehmen demnach aus dem Ausland – mehr als zwei Drittel davon stammen aus Europa, insbesondere aus Irland, der Schweiz und Deutschland.
Dass die Folgen so unklar sind, liege vor allem an den hochkomplexen Lieferketten in der Branche: „Häufig werden Arzneimittel an verschiedenen Standorten über mehrere Schritte hergestellt“, berichten die Wissenschaftlerinnen. „Bis sie in der Apotheke stehen, werden sie zwischen europäischen und US-amerikanischen Produktionsstandorten hin- und hergeschickt.“
An welcher Stelle dort künftig Zölle greifen sollen, wisse heute niemand – vermutlich nicht einmal die US-Administration. Ebenso ungewiss sei, wann und in welchem Umfang Unternehmen von der Regelung ausgenommen werden sollen: Etwa ob eine einzelne Produktionsstätte reicht, oder ob die Ausnahme nur für vollständig in den USA hergestellte Arzneien gilt.
USA sind stark von Pharma-Importen abhängig
Nur so viel stehe fest: Ohne Importe wäre das US-amerikanische Gesundheitssystem kaum funktionsfähig. Allein im vergangenen Jahr hätten die USA pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von rund 127 Milliarden US-Dollar aus der EU importiert.
Laut IW sind die USA bei knapp 84 Prozent dieser Importe zu mindestens 50 Prozent von der EU abhängig. Bei bestimmten Antibiotika stehe die EU sogar für über 95 Prozent der gesamten US-Importe, allein bei Insulin betrage die US-Importabhängigkeit von der EU knapp 90 Prozent. Besonders Deutschland sei ein wichtiger Partner: „Rund die Hälfte der Insulineinfuhren kommt aus Deutschland“, heißt es in dem Bericht.
Amerikanische Patienten könnte Trumps jüngster Einfall deshalb besonders schmerzhaft treffen: entweder am eigenen Geldbeutel oder weil das Medikament im schlimmsten Fall nicht verfügbar ist. „Der Schuss könnte für die USA schnell nach hinten losgehen!“
Kirchhoff, Jasmina / Sultan, Samina, 2025, US-Pharmazölle: Mit Risiken und Nebenwirkungen, IW-Kurzbericht, Nr. 55, Köln