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Der Tag der Zahngesundheit

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Der 25. September ist seit 1991 der Tag der Zahngesundheit. Im ganzen Land gestalten Zahnärzte, Krankenkassen, Schulen und Kitas Aktionen. Denn fest steht: Gesund beginnt im Mund.

Der Tag der Zahngesundheit im September 2013 steht unter dem Motto: "Gesund beginnt im Mund - Zähneputzen macht Schule“. "Wenn etwas ‚Schule macht’, bedeutet das im übertragenen Sinn bekanntlich, dass ein guter Gedanke sich durchsetzt, also von vielen aufgegriffen und umgesetzt wird“, erläutert Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Vorsitzender des Aktionskreises für den Tag der Zahngesundheit und Geschäftsführer der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (http://www.bvpraevention.de/cms/index.asp?bvpg _blank external-link-new-window). "Und genau das trifft für Prophylaxekonzepte in besonderem Maße zu.“ Für den Aktionskreis lag es deshalb nahe, die Institution Schule direkt herauszustellen.

Üben an Zähnen ausgestopfter Tiere

Die Bandbreite der Aktionen zeigt ein Blick in die Länder: Zu einer nicht alltäglichen Putzaktion sind am Dienstag Hamburger Drittklässler im Tierpark Hagenbeck angetreten. Gerd Eisentraut und seine Kolleginnen von der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Jugendzahnpflege zeigten den Kindern, was es mit den tierischen Gebissen auf sich hat. Vorgeführt wurden etwa die Reißzähne von Löwen und die breiten Kauleisten der Elefanten. Die Schüler durften ihnen beim Zähneputzen helfen - allerdings nur den ausgestopften Schauobjekten.

In Thüringen warben die die Akteure der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe auf dem Jugendzahnpflegetag für gesunde Zähne bei Schulkindern. "Wir haben die Mundgesundheit der Thüringer Schüler in den letzten Jahren erheblich verbessern können“, sagt Zahnarzt Michael Uhlig, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Thüringen e. V.

Mit dem Zungentattoo durch den Kariestunnel

Beigetragen habe hierzu die engagierte Arbeit der Gruppenprophylaxe in Schulen und Kindergärten sowie die gute Vorsorge in den Zahnarztpraxen. "Um diesen Erfolg aber nicht zu gefährden, ist das Zähneputzen auch im Schulalter beim Wechsel vom Milchgebiss zu den bleibenden Zähnen sehr wichtig“, führte der 58-jährige Zahnarzt aus Gera aus. „Unser Thüringer Jugendzahnpflegetag soll den Kindern deshalb auf lockere und spielerische Weise die Freude am gesunden Gebiss vermitteln sowie Angst vor einem Zahnarztbesuch nehmen.“

Auf dem Jugendzahnpflegetag sorgten daher Putzbrunnen, Kariestunnel und Zahnbürstentausch für Spaß beim Zähneputzen. Die Kinder konnten malen und basteln und erhielten Zungentattoos. Die Thüringer Zahnärzte fordern ein regelmäßiges Zähneputzen in allen Grundschulen des Freistaats. Voraussetzungen: räumliche Voraussetzungen dafür schaffen sowie Mundhygiene-Maßnahmen in Ganztagsbetreuung und pädagogische Konzepte einbinden.

"Bereits im Kindergarten gehört das gemeinsame Zähneputzen fest zum Lebensalltag unserer Kleinsten. Auch dadurch haben wir die Mundgesundheit der Vorschulkinder in den letzten Jahren deutlich verbessern können“, sagt Dr. Andreas Wagner, Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen. „Diese eingeübte Zahnpflege muss in den Grundschulen fortgeführt werden, um eine Verschlechterung der Mundgesundheit unserer Kinder zu verhindern.“

 Waschbecken und Halterungen für den Zahnputzbecher fehlen

Der Zahnarzt aus Erfurt beklagt, dass in den meisten Thüringer Schulen selbst einfache bauliche Voraussetzungen wie genügend Waschbecken oder Aufbewahrungsmöglichkeiten für Zahnputzutensilien fehlen. Er empfiehlt konkrete Veränderungen: mehrere Waschbecken nebeneinander sowie Spiegel, in denen sich die Kinder gut sehen können, dazu lauwarmes Wasser und trockene Aufbewahrungsschränke für die namentlich gekennzeichneten Zahnbürsten und -becher.

Außerdem sollten in den Schulen verantwortliche Personen benannt werden, die sich um eine regelmäßige Mundhygiene der Kinder kümmern, so Wagner. In den 464 Thüringer Grundschulen sei Zahnpflege bislang die Ausnahme: Nur in wenigen Schulen, wie der Pestalozzischule und der Herderschule in Weimar, gehöre das Zähneputzen zum Plan. Wagner: "Oft sind diese Leuchtturmprojekte allein dem Engagement der Lehrer und Horterzieher sowie der Zahnärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst vor Ort zu verdanken.“

In der Schule werden selten Zähne geputzt

Dieser Schnitt spiegelt das bundesdeutsche Verhältnis. Auf der zentralen Auftaktpressekonferenz zum Tag der Zahngesundheit in Berlin erklärte Dr. Pantelis Petrakakis, 1. Vorsitzender des Bundesverbands der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes auf Nachfrage von zm-online: "Die Zahl der Schulen in Deutschland, wo Zähne geputzt werden, dürfte im unteren einstelligen Prozentbereich liegen."

Dabei verbringen Schüler oft mehr als die Hälfte ihrer Tageszeit in der Schule oder im Hort. Mindestens zwei Mahlzeiten werden hier eingenommen. Umso wichtiger sei grundsätzlich das tägliche Zähneputzen in der Schule als Ergänzung zur Mundpflege zu Hause.

Die Kommunikation von Jugendlichen

Das Motto des diesjährigen Tages der Zahngesundheit begrüßt der Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden (BDK) ganz besonders, weil es eine Altersgruppe anspreche, die in den kieferorthopädischen Praxen noch immer die Hauptpatientengruppe darstellt. Kinder und Jugendliche befänden sich in der Zeit des Wechselgebisses in einer insgesamt bewegten Lebensphase. Sie stünden unter vielfältigen Eindrücken, machten verschiedenste Entwicklungsschübe durch und fokussierten ihre Interessen immer wieder auf neue Themen, heißt es in einer Mitteilung an die Presse.

"Wir wissen es einzuschätzen, wie aufwendig es in dieser Lebensphase ist, die Kinder immer wieder neu zu motivieren“, sagte die BDK-Vorsitzende Dr. Gundi Mindermann. Generell müssten sich Kieferorthopäden bei den meist über einige Jahre gehenden Behandlungen auf die wechselnden Kommunikationsbedürfnisse jedes einzelnen Kindes einstellen: Wer als Zehnjähriger erstmals in die Praxis komme, habe andere Werte und Themen als später mit 13 oder 14 Jahren.

Schwierige Teenies

Dabei gehe es aber nicht nur darum, die verordneten Apparaturen gemäß der gemeinsamen Verabredung auch zu tragen. Mindermann: "Was meist mehr Motivationsaufwand kostet, ist, diese jungen Menschen auch zu sorgfältiger Mundhygiene anzuhalten. Gerade bei Bracket-Apparaturen muss nach eingeübtem Standard geputzt werden, um zum Schluss nicht nur eine harmonische, sondern insbesondere eine gesunde Zahnreihe zu erreichen.“

Zähneputzen gehöre erfahrungsgemäß aber zu den Ritualen, die in bestimmten Phasen gern vernachlässigt werden. Zudem verlange eine bebänderte Zahnreihe eine intensivere Zuwendung und möglichst auch Spezial-Mundhygiene-Hilfsmittel. Wenn die Durchschnitts-Handzahnbürste dem jungen Bracket-Träger nicht trendy  genug erscheint, so hätten die Hersteller mittlerweile eine große Auswahl.

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