Siegel "Praxis Vielfalt"

Deutsche Aids-Hilfe zeichnet diese Praxen aus

sg/pm
NachrichtenGesellschaft
Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) zeichnete vier Arztpraxen und eine Ambulanz mit dem neuen Siegel "Praxis Vielfalt" aus. Es soll unter anderem Menschen mit HIV einen wertschätzenden Umgang signalisieren.

Menschen mit HIV werden in Deutschland in aller Regel in spezialisierten Praxen gut versorgt, heißt es von der DAH. Beim Besuch von anderen Praxen und medizinischen Einrichtungen komme es aber oft zu Problemen: Angst vor Infektionsrisiken, Unerfahrenheit und veraltetes Wissen führten oft zu Diskriminierung, zum Beispiel durch übertriebene Hygienemaßnahmen.

Diskriminierung vermeiden

Auch Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle und queere Menschen (LSBTIQ) seien immer wieder mit Unsicherheit, Vorurteilen und Zurückweisung konfrontiert.

Ziel des Projekts "Praxis Vielfalt" der DAH ist daher, eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung zu fördern. An dem Siegel der DAH für Arztpraxen sollen die entsprechenden Patientengruppen erkennen, dass sie dort uneingeschränkt willkommen sind.

Die DAH verteilte die ersten Plaketten, erworben in der Pilotphase des Projekts, am 21. September bei einer Auftaktveranstaltung in Berlin. Diese vier Praxen und eine Ambulanz  erhielten ihre Urkunde:

  • Praxis Dr. Thomas Heuchel, Chemnitz

  • Weichert Künstler Weichert, Praxisgemeinschaft für Allgemeinmedizin und Frauenheilkunde, Leipzig

  • Infektiologikum Frankfurt/Main

  • HIV Center des Universitätsklinikums Frankfurt/Main

  • Praxis Dilltal, Ehringhausen

Wissen erweitern, Kommunikation verbessern

Für den Erhalt des Siegels bietet die DAH ein Fortbildungscurriculum für Ärzte und deren Praxisteams an, um dem gesamten Praxisteam mehr Handlungssicherheit mit den ausgewiesenen Patientengruppen zu vermitteln. Nach Abschluss erhalten teilnehmende Praxen dann das Siegel.

Das kompakte Curriculum vermittelt Kenntnisse zu den Lebenswelten und speziellen Angeboten für die genannten Gruppen sowie das Wissen, wie sich eine offene Atmosphäre schaffen lässt. Dazu gehören auch Grundregeln und Tipps zur Gesprächsführung, zum sensiblen Umgang mit Diagnosen und Daten sowie der Umgang mit Sprachbarrieren und verschiedenen kulturellen Hintergründen. 

"Wenn Menschen im Gesundheitssystem benachteiligt werden, sind oft Unwissenheit und Unsicherheit der Grund. Wir vermitteln Wissen und Fähigkeiten für eine respektvolle und fachgerechte Versorgung", erklärt Winfried Holz vom Vorstand der DAH. Das Gütesiegel nutze Behandelnden wie Behandelten. So trage es etwa zu einem vertrauensvollen Miteinander und einem guten Ruf der teilnehmenden Praxen bei.

Qualitätskriterien

Zu den Qualitätskriterien des Siegels gehört der DAH zufolge etwa der korrekte Umgang mit sensiblen Daten. "Häufig werden Patienten bereits am Empfang genötigt, persönliche Informationen preiszugeben", sagt Heike Gronski, die das Projekt bei der DAH leitet. "Im Siegelprozess machen wir die Teilnehmer darauf aufmerksam, dass Fragen über Erkrankungen, Medikamente oder auch die geschlechtliche Identität in einen geschützten Raum gehören."

Das Projekt "Praxis Vielfalt" der Deutschen Aids-Hilfe wird durch Mittel des AOK-Bundesverbands finanziert.

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