Studie

Diabetes-Screening in der Zahnarztpraxis?

dg
Zahnmedizin
Dass Diabetes und Parodontitis eng miteinander verzahnt sind, ist bekannt. Deshalb haben niederländische Forscher nun untersucht, ob Zahnärzte Patienten mit Parodontitis auf Diabetes Typ 2 testen sollten.

"Parodontitis kann ein Frühwarnzeichen für Diabetes Typ 2 sein. Daher sind Zahnarztpraxen ein idealer Ort, um die ersten Anzeichen zu erkennen", sagte Wijnand J. Teeuw, der Erstautor der Studie. Das Team um Teeuw untersuchte 313 Patienten zwischen 48 und 51 Jahren an der Zahnklinik der Universität Amsterdam. Davon hatten 78 eine schwere Parodontitis, 126 eine milde bis mäßige Parodontitis und 109 gar keine Parodontitis (Kontrollgruppe). Die Forscher bestimmten bei allen Probanden den HbA1c-Wert mittels Trockenbluttest.

Die neuen Erkenntnisse

Die Patienten mit einer milden bis mäßigen und und diejenigen mit einer schweren Parodontitis zeigten signifikant höhere HbA1c-Werte als die Kontrollgruppe. Unter den Probanden mit schwerer Parodontitis deren metabolischer Status noch unbekannt war, wurde bei 18 Prozent ein Diabetes Typ 2 diagnostiziert.

Von den Probanden mit einer milden bis mäßigen Parodontitis, bei denen noch kein Diabetes diagnostiziert wurde, wurde bei fast 10 Prozent ein Diabetes Typ 2 festgestellt. Unter den Patienten, deren Zahnfleisch gesund war, hatten 8,5 Prozent einen Diabetes Typ 2 und bei über einem Drittel wurde ein Prädiabetes diagnostiziert.

Folgen für Forschung und Praxis

Parodontitis sollte als Risikoindikator für Diabetes mellitus angesehen werden. Daher sei die Zahnarztpraxis ein geeigneter Ort, um einen Prädiabetes zu erkennen, erklären die Forscher. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung von (Prä)-Diabetes könnte somit helfen, Komplikationen des Diabetes Typ 2 zu verhindern und Behandlung von Parodontitis effektiver zu gestalten.

Wijnand J Teeuw, Madeline X F Kosho, Dennis C W Poland, Victor E A Gerdes, Bruno G Loos,"Periodontitis as a possible early sign of diabetes mellitus" in BMJ Open Diabetes Research and Care 2017; 5:e000326. doi:10.1136/bmjdrc-2016-000326

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