Repräsentativer Report

Die Deutschen sind so faul wie nie

pr/pm
Gesellschaft
Nur elf Prozent der Deutschen erreichen das Mindestmaß an gesunder Lebensführung, was Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stress betrifft. Und: Noch nie wurde so viel gesessen wie in diesem Jahr.

Der Deutsche sitzt: 8,5 Stunden pro Tag

In diesem Jahr zeigt die repräsentative Befragung: Die Deutschen sind so bewegungsfaul wie nie. Noch nie wurde so viel gesessen wie in diesem Jahr – mit durchschnittlich 8,5 Stunden pro Tag eine Stunde länger als noch im Jahr 2018.

Laut Report besonders besorgniserregend: Vor allem die jungen Erwachsenen sitzen immer mehr, mittlerweile rund 10,5 Stunden pro Werktag, zumeist während der Arbeit oder am Computer (2018: 8 Stunden 41 Minuten). Hier habe die Pandemie ihre Spuren hinterlassen, sagen die Autoren des Reports.

Auch der Umgang mit dem Stress hat dem Report zufolge gelitten. Nur noch 40 Prozent der Befragten (2018: 57 Prozent) gaben eine niedrig wahrgenommene Stressbelastung an beziehungsweise nutzen wirksame Strategien, um ihren Alltagsstress hinter sich zu lassen. Hier haben Faktoren wie Homeoffice oder Homeschooling ihre Folgen hinterlassen.

Yoga ist noch nicht in der Mitte angekommen

Ganze 60 Prozent der Deutschen schaffen es nicht, ihr Stresslevel ausreichend zu kompensieren. Wenn sie es jedoch versuchen, greifen sie am häufigsten auf Bewegung (66 Prozent), Lesen oder Musikhören (57 Prozent) und Sporttreiben (48 Prozent) zurück. Alternative Entspannungsverfahren wie Meditation oder Yoga scheinen noch keinen breiten Anklang in der Gesellschaft gefunden zu haben – nur 19 Prozent der Deutschen nutzen diese, um ihren Alltagsstress zu kompensieren. Den meisten Stress verspüren wir zwischen 30 und 45 Jahren. 33 Prozent von uns empfinden ihre derzeitige Stressbelastung als (sehr) hoch.

Die Befragung weist auch Ergebnisse nach Bundesländern aus. So ist etwa Sachsen Spitzenreiter in puncto gesunder Lebensstil. Hier erreichen 18 Prozent und damit fast jeder Fünfte alle Benchmarks. Das Schlusslicht in diesem Jahr bildet Nordrhein-Westfalen (sieben Prozent), das damit weit unter dem Bundesdurchschnitt von elf Prozent liegt. In Berlin und Brandenburg leben die meisten körperlich aktiven Bürger. Insgesamt erreichen 76 Prozent der Berliner und 74 Prozent der Brandenburger die Aktivitätsbenchmark zur ausdauerorientierten Bewegung.

Brandenburger und Hessen sitzen am meisten

Menschen aus Brandenburg und Hessen sind Spitzenreiter beim Sitzen. Sie trainieren ihre Sitzmuskeln pro Werktag neun Stunden und neun beziehungsweise drei Minuten. Mit sieben Stunden und 47 Minuten erreicht Mecklenburg-Vorpommern zwar die niedrigsten Sitzzeiten, liegt aber dennoch auf einem sehr hohen Niveau.

Eine große Lücke lässt sich beim Ernährungsverhalten feststellen. Während in Sachsen-Anhalt 57 Prozent der Befragten angeben, auf gesunde Lebensmittel zu achten, bildet Baden-Württemberg mit 40 Prozent das Schlusslicht. Auch die Bayern schaffen mit 42 Prozent den Ausgleich nicht – im Gegensatz zu Thüringen, Berlin und Schleswig-Holstein, wo eine ausgewogene Kost ebenso wichtig zu sein scheint. Mit jeweils 50 Prozent führen sie das obere Mittelfeld im Bundesvergleich an.

Der norden raucht

In Schleswig-Holstein wird am meisten geraucht – hier geben 30 Prozent ihrem Verlangen nach Nikotin nach. Und am häufigsten wird in Sachsen-Anhalt zum Glas gegriffen. Hier erreichen nur 78 Prozent den Richtwert für mäßigen Alkoholkonsum.

Mut zur Pause

Insgesamt, so plädiert Studienautor Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln, sollten mehr Menschen in Deutschland Mut zum Ausgleich, also zu Pausen zum regelmäßigen Durchatmen und zur Kompensation durch Bewegung und Sport haben.

Für den DKV-Report 2021 hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos vom 23. März bis 7. Mai 2021 insgesamt 2.800 Deutsche per Telefon bundesweit repräsentativ zu ihren Lebensgewohnheiten befragt

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