Die endodontische Versorgung ist in vielen Ländern ein Problem
Die FDI befragte insgesamt 62 Mitgliedsorganisationen und Fachgesellschaften weltweit. Danach ist Endodontie in nur 53 Prozent der Länder als Spezialgebiet der Zahnheilkunde ausgewiesen. Im Durchschnitt werden geschätzt 30 Prozent der Endodontie-Fälle vom Generalisten an einen Spezialisten überwiesen, sofern er in dem Land auch verfügbar ist. In nur zehn Prozent der befragten Länder werden Daten zur endodontischen Behandlung per Survey erfasst.
Hindernisse und Gründe, die einer optimalen endodontischen Versorgung entgegenstehen
Die FDI-Befragung untersuchte auch Hindernisse und Gründe, die einer optimalen endodontischen Versorgung entgegenstehen. Dazu wurden politische, ökonomische, soziale, technologische rechtliche und Umwelt-Aspekte abgefragt. Die Ergebnisse:
Die Zahngesundheit spielt in der politischen Agenda des jeweiligen befragten Landes keine Rolle – oder es gibt in öffentlichen Kliniken nur ein limitiertes Angebot zur Zahnversorgung.
Die endodontische Behandlung ist sehr teuer und eine Erstattung von endodontischen Behandlungsleistungen findet kaum oder gar nicht statt.
Die Mundgesundheitskompetenz in der Bevölkerung ist gering – oder die Mundgesundheit spielt nur eine untergeordnete Rolle. Patienten erleben endodontische Behandlungen zudem als schmerzhaft und kompliziert.
Es gibt nur einen limitierten Zugang zu endodontischen Technologien und Ausstattungen, der Erwerb ist oft sehr teuer.
Es bedarf einer besseren Ausbildung, um endodontische Behandlungen ausführen zu können. Das betrifft vor allem für die ersten Ausbildungsjahre.
Die endodontische Versorgung ist rechtlich gesehen unzureichend geregelt.
Die FDI setzt sich dafür ein, die endodontische Versorgung für Patienten zu verbessern. Dazu gehört auch, das Bewusstsein in der Bevölkerung dafür zu stärken, wie wichtig der Erhalt der eigenen Zähne für die Mund- und Allgemeingesundheit ist. Auch Stakeholder im Gesundheitswesen sollen für das Thema sensibilisiert werden. Dazu hat der Weltzahnärzteverband 2018 das Projekt „Endodontics in General Practice“ gestartet. Es soll bei Zahnärzten - Generalisten - weltweit das Interesse wecken, sich für die endodontische Versorgung im Praxisalltag einzusetzen.
Im März 2019 hatte die FDI in einem White Paper für Zahnärzte, Zahnärzteorganisationen, die Politik weitere Fakten zusammengestellt. Befragt wurden für das Papier jene 62 zahnärztlichen Organisationen und Verbände, die auch für die Endodontie-Befragung Auskunft gaben, darunter auch etliche aus Europa. Deutschland war nicht vertreten.