"Die gesetzlichen Anforderungen steigen stetig"
„Hygiene ist vor dem Hintergrund der Patientensicherheit und der Mitarbeitersicherheit ein wichtiges Thema und muss sehr ernst genommen werden. Allerdings steigen die gesetzlichen Anforderungen permanent", sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende, Mark Barjenbruch, gestern nach einer gemeinsamen Sitzung mit den Berufsverbänden der Chirurgen, Orthopäden, Gastroenterologen, fachärztlichen Internisten ohne Schwerpunktbezeichnung, Hautärzte, Urologen, Hausärzte und Anästhesisten in Hannover.
Teure Einwegprodukte statt Instrumentenaufbereitung - der Kostendruck steigt
Die Kosten für die Praxishygiene nehmen stetig zu - eine Refinanzierung über die Gebührenordnung sei aber nicht gesichert, so Barjenbruch. „Nicht allein die Anschaffung der Geräte zur Aufbereitung von Medizinprodukten belastet die Arztpraxen finanziell. Wartung und Validierung schlagen ebenfalls mit mehreren Tausend Euro im Jahr zu Buche - das ist für viele kleinere Praxen kaum zu leisten“, waren sich die Sprecher der ärztlichen Berufsverbände einig.
Viele medizinische Untersuchungsmaterialien und Instrumente, die früher für den Mehrfacheinsatz durch Sterilisierungsmaßnahmen vorgesehen waren, müssten heute durch erheblich teurere Einwegprodukte ersetzt werden. Es entstehe ein stark zunehmender Kostendruck auf die Praxen, so die Teilnehmer.
Refinanzierung über Gebührenordnung ist nicht gesichert
Zusätzlicher Aufwand für die Praxen entstünde durch ausgeweitete Dokumentationspflichten. Ein Nachweis für den Nutzen dieser kostspieligen Maßnahmen etwa bei Neugeräten existiere bisher nicht, kritisierten die Sprecher.
Aus dem Austausch der Berufsverbände mit der KVN sei deutlich geworden, dass die Hygienekosten, die pro Patient und operativer Maßnahme investiert werden müssen, einen nicht unerheblichen Teil der gesamten Kosten einer Arztpraxis ausmachen. Diese Kosten seien im Lauf der letzten Jahre stetig gestiegen, ohne eine Kompensation durch den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM).