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Erstes Pressegespräch des neuen BZÄK-Vorstands

„Die nächsten Jahre werden uns sehr herausfordern!“

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Politik
Beim ersten gemeinsamen Auftritt nach der Wahl stellte sich der neue Geschäftsführende Vorstand der Bundeszahnärztekammer den Fragen der Presse und sprach über die zentralen Themen der kommenden Amtsperiode.

Wie das neue BZÄK-Präsidium unter Führung von Dr. Romy Ermler die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) modernisieren will, war eins der dominierenden Themen bei dem rund eineinhalbstündigen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Publikums- und Fachpresse in Berlin.

Es gelte, Einfachsätze zu verhindern

Hier wolle man sich vom vorliegenden Entwurf für eine Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) klar abgrenzen, sagte Ermler, die das Thema GOZ im Präsidium federführend betreuen wird. „Für uns als Zahnärzteschaft ist die GOÄ als Blaupause nicht zu gebrauchen“, hielt sie fest. Insbesondere gelte es, Einfachsätze bei der Vergütung zu verhindern und das bisherige System der Steigerungsfaktoren zu erhalten und weiterzuentwickeln.

„Die Prämisse wird sein, der Politik klarzumachen, dass die GOZ eine ganz andere Baustelle ist und die GOÄ nicht eins zu eins auf die Zahnärzteschaft übertragen werden kann. Genau das werden wir bei der Bundesgesundheitsministerin auch thematisieren“, kündigte Ermler an und fügte hinzu, dass für Dezember ein Gesprächstermin mit Nina Warken (CDU) vereinbart worden sei.

Die „Doppel-und-Dreifach-Bürokratie“ abbauen

Dokumentationspflichten und andere bürokratische Vorgaben für die Zahnarztpraxen sinnvoll zu verschlanken, nannte die neue Vizepräsidenten Dr. Doris Seiz als weiteren Schwerpunkt für die kommende Amtszeit. Auf die Frage, wie viele Regelungen man konkret abschaffen wolle, antwortete sie: „Es geht uns gar nicht so sehr um eine bestimmte Zahl, als vielmehr darum zu identifizieren, wo sich Anforderungen doppeln und die Mitarbeitenden in den Praxen unnötig gebunden werden.“

Ziel sei, zwischen Regelungen, die für den Patientenschutz und die Behandlungsqualität wichtig sind, und einer „Doppel-und-Dreifach-Bürokratie“ – so Ermler – zu unterscheiden und für entsprechende Verbesserungen bei der Politik zu werben. Seiz, die auch Generalsekretärin der European Regional Organisation (ERO) der World Dental Federation (FDI) ist, betonte, dass der neue Vorstand beim Bürokratieabbau auch auf den Austausch mit anderen EU-Ländern setzen werde.

All-time-High in der Beliebtheit des ZFA-Berufs

„Die Praxen ächzen unter dem Problem, Personal zu finden und zu halten“, sagte Dr. Ralf Hausweiler, den die Bundesversammlung vergangene Woche zum neuen BZÄK-Vizepräsidenten gewählt hat. Er wird im Vorstand unter anderem die Themen Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) und die ZFA-Kampagne betreuen. „Mit über 16.000 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Ausbildungsjahr 2023/2024 erleben wir gerade ein All-time-High in der Beliebtheit des ZFA-Berufs“, sagte Hausweiler. Diese positive Entwicklung wolle man als BZÄK-Vorstand verstetigen, insbesondere durch gute Arbeitsbedingungen.

Seiz verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Fortbildungen im Bereich Personalführung. „Diese für eine erfolgreiche Niederlassung so entscheidende Fähigkeit wird an den Universitäten nicht gelehrt. Wir werden uns dafür einsetzen, dass Personalführung und andere für die Praxisführung relevante Themen noch stärker Eingang in Berufskundevorlesungen, Fortbildungsangebote und andere Gesprächsformate innerhalb der Kammern Eingang finden“, betonte Seiz.

Es besteht nach wie vor ein echter Regulierungsbedarf von iMVZ

Auf der To-do-Liste des neuen Vorstands steht auch die Regulierung investorengesteuerter medizinischer Versorgungszentren (iMVZ). „Lediglich Transparenz bei den Firmenbeteiligungen zu schaffen, reicht uns nicht aus“, merkte Hausweiler an. „Neben der räumlichen und fachlichen Nähe zum gründungsberechtigten Krankenhaus fordern wir auch Ergänzungen im Zahnheilkundegesetz, insbesondere die Verankerung der sogenannten 50+1-Regel, wonach die Mehrheit einer Zahnarztpraxis im Besitz einer Zahnärztin oder eines Zahnarztes sein muss.“ Hier werde der neue Vorstand die Linie des alten konsequent weiterverfolgen.

„Die nächsten Jahre werden uns sehr herausfordern“, räumte die neue BZÄK-Präsidentin Ermler ein. „Aber wir freuen uns auf die Aufgabe und werden sie mit viel Engagement und Teamgeist angehen!“

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