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Digitale Medizin: Deutsche sind ambivalent

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Die meisten Deutschen stehen digitalen Medizinprodukten positiv gegenüber. Zugleich sorgen sich 66 Prozent, dass durch den steigenden Einsatz digitaler Technologien in der Medizin die Privatsphäre gefährdet ist.

84 Prozent der Deutschen halten die Forschung zu digitalen Medizinprodukten für wichtig oder sehr wichtig. 90 Prozent könnten sich sogar vorstellen, sich bei einer schwerwiegenden Erkrankung ein digitales Implantat einsetzen zu lassen, das wichtige Körperfunktionen von ihnen eigenständig unterstützt, wie zum Beispiel ein Herzschrittmacher. Für nur sehr wenige (6 Prozent) kommt dies nicht infrage. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt hat.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten hält eine verstärkte Forschung zu digitalen Medizinprodukten in Zukunft für wichtig (49 Prozent) oder sogar sehr wichtig (35 Prozent). Nur für gut ein Zehntel ist dies laut Umfrage nicht (11 Prozent) oder überhaupt nicht wichtig (1 Prozent).

78 Prozent der Deutschen finden es demnach sinnvoll, wenn in Zukunft häufiger digitale Technologien für die medizinische Behandlung von Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Asthma eingesetzt werden. Dabei halten jüngere den Einsatz solcher Technologien bei der medizinischen Behandlung häufiger für sinnvoll als ältere Befragte.

Grundsätzlich sind 44 Prozent der befragten Bundesbürger bereit, Routineuntersuchungen bei ihrem Hausarzt auch per Videotelefonie vornehmen zu lassen, wenn sie damit zum Beispiel lange Wartezeiten und lange Wege vermeiden könnten. Für Männer kommt dies häufiger in Betracht als für Frauen.

Zwei Drittel (67 Prozent) - insbesondere Befragte aus Ostdeutschland und über 60-Jährige - würden ihrem Arzt grundsätzlich Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten erlauben, wenn sie an einer bestimmten Krankheit leiden oder ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten festgestellt wurde. 23 Prozent würden das eher nicht tun. Allerdings befürchten auch zwei Drittel (66 Prozent), dass durch den zunehmenden Einsatz digitaler Technologien in der Medizin die Privatsphäre des Einzelnen gefährdet wird, weil immer mehr persönliche Gesundheitsdaten auch Dritten zur Verfügung stehen.

Für die repräsentative Befragung wurden 1.003 Deutsche zum Thema „Medizintechnik: Mensch-Technik-Interaktion in der Gesundheits- und Pflegeversorgung“ befragt. Die Erhebung wurde vom 17. bis 24. Oktober 2016 mithilfe computergestützter Telefoninterviews (CATI) durchgeführt.

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