Medizin

Doch eine eigene Spezies

sf/pm
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Seit seiner Entdeckung streitet sich die Forscher, ob es sich bei dem Homo floresiensis um einen kleinwüchsigen Homo erectus oder um krankheitsbedingt veränderte Überreste anatomisch moderner Menschen handelt.

Wissenschaftler des Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment der Universität Tübingen untersuchten nun in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Stony Brook University New York und der Universität von Minnesota die anatomischen Merkmale der gefundenen Schädel.

Die Ergebnisse unterstützen den Forschern zufolge die Theorie, dass Homo floresiensis eine eigene Art der Gattung Homo darstellt. Die Forschungsergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift "Plos One" publiziert.

Krank oder kleinwüchsig?

Seit der Entdeckung der etwa 18.000 Jahre alten Überreste auf der indonesischen Insel Flores ist die Abstammung des Homo floresiensis stark umstritten. Die grundlegende Frage ist, ob es sich um eine eigene Art handelt oder nicht. Hatte sich auf der Insel eine kleinwüchsige Population des Homo erectus etabliert? Oder waren es moderne Menschen, die an einer Krankheit litten?

Kleiner Schädel, kleines Hirn

Der Schädel mit der Fundnummer LB1 hat eine nur geringe Größe und umfasste wohl auch ein nur eher kleines Gehirn. Als Ursachen kommen dem Bericht zufolge zum Beispiel eine Form der Unterfunktion der Schilddrüse oder das Laron-Syndrom sowie Mikrozephalie infrage.

Anhand von digitalen Schädeldarstellungen analysierten die Forscher mithilfe dreidimensionaler Vermessung und multivarianter statistischer Berechnungen die Koordinaten der anatomischen Merkmale der Schädeloberfläche. Sie verglichen die Form des LB1-Schädels sowohl mit fossilen Schädeln verschiedener Arten der Gattung Homo als auch mit denen moderner Menschen, die an unterschiedlichen Krankheiten litten, die als Auslöser für Kleinwüchsigkeit bekannt sind.

Gegensätzliche Hypothesen

"Damit liegt eine umfassende Untersuchung der beiden wichtigsten gegensätzlichen Hypothesen zur umstrittenen Einordnung des Homo floresiensis vor“, sagte Prof. Katerina Harvati von der Universität Tübingen. Die Ergebnisse zeigten, dass der LB1-Schädel größere Übereinstimmungen mit der Gruppe der fossilen als mit den modernen, krankheitsbedingt veränderten Schädeln aufweist.

Nähe zu fossilen Funden

Obwohl die Oberfläche Ähnlichkeiten zu den von Krankheit deformierten Schädeln zeigt, existieren bei LB1 doch zusätzliche Merkmale, die diesen Schädel ausschließlich mit den fossilen Funden verbinden."Unsere Ergebnisse erbringen den bisher eindeutigsten Nachweis einer engen Verbindung zwischen Homo floresiensis und den fossilen Überresten der Gattung Homo“, fassen die Autoren die Resultate zusammen.

"Unsere Studie widerspricht der Hypothese, dass es sich bei LB1 um einen anatomisch modernen Menschen handelt, der an einer krankheitsbedingten Veränderung litt, wie sie zum Beispiel durch Mikrozephalie verursacht wird“, lautet der Tenor der Arbeit. Baab, Karen L.; Mc Nulty, Kieran P.; Harvati, Katerina: Homo floresiensis contextualized: a geometric morphometric comparative analysis of fossil and pathological human samples, PLOS ONE (2013)

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