Umfrage von Doctolib

Droht jetzt der Vorsorgestau?

pr
Gesellschaft
Bis zu 44 Millionen Vorsorgetermine sollen in den nächsten zwei Jahren anfallen – so eine Umfrage des E-Health-Unternehmens Doctolib. Möglich sei ein Vorsorgestau, der auch Corona geschuldet sei.

Bis zu 44 Millionen Deutsche wollen in den nächsten zwei Jahren einen Vorsorgetermin wahrnehmen. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage mit dem Titel „Droht Deutschland der Gesundheitsvorsorge-Stau?”, die das E-Health-Unternehmen bei YouGov in Auftrag gegeben hat. Die Umfrage ergab, dass während der Corona-Pandemie jeder vierte Deutsche (28,2 Prozent) weniger Vorsorgeuntersuchungen als in den Jahren zuvor oder als geplant wahrgenommen hatte. Betroffen waren demnach fast alle Bereiche der Vorsorge, auch im zahnärztlichen Bereich. Fast zwei Drittel der Deutschen (63,8 Prozent) planen laut Umfrage, in den kommenden zwei Jahren einen abgesagten Termin nachzuholen.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Bei rund jedem zweiten Befragten (46,6 Prozent) wurde ein Vorsorgetermin seit Coronaabgesagt oder verschobenodertrotz akuter Beschwerdenkein Termin vereinbart.

  • Auch Patienten mit einerdiagnostizierten Vorerkrankung(45,8 Prozent) haben Vorsorgetermine der Umfrage zufolge abgesagt oder verschoben .

  • Mehr als jeder Dritte (38,9 Prozent) wartet demnach zwischendrei und acht Wochenauf einen Vorsorgetermin.

  • Betroffen waren laut Umfragenahezu alle Bereiche der Vorsorge: Von Zahnprophylaxe (20,9 Prozent) und Gesundheits-Check-ups (15,5 Prozent) über Hautkrebs-Screening (9,9 Prozent) bis hin zur Darmspiegelung (6,4 Prozent), Mammographie-Screening (6,2 Prozent) und Prostata- oder Genitaluntersuchung (5,7 Prozent)

Nach Aussagen von Doctolib hat die Corona-Pandemie zu einem erheblichen Vorsorge-Stau geführt. „Mit 44 Millionen Deutschen, die in den nächsten 24 Monaten eine Vorsorgeuntersuchung planen, wird unser ohnehin überstrapaziertes Gesundheitssystem eine zusätzliche Belastung erfahren”, kommentierte Nikolay Kolev, Managing Director von Doctolib in Deutschland. „Ein Nachteil für die Patientinnen und Patienten, die ihre Gesundheitsversorgung schon während der Pandemie nicht optimal wahrnehmen konnten.” Als dringend sieht Kolev es an, die Vorsorge-Lücke schnell zu schließen und Patienten einfachen und schnellen Zugang zu Fachärzten zu ermöglichen.

Drei Viertel vereinbaren Termine per Telefon

Das Unternehmen Doctolib, das ein onlinebasiertes Terminbuchungssystem anbietet, geht mit der Umfrage auch auf die Gründe von Terminabsagen ein. Danach habe rund jeder fünfte Befragte angegeben, dass die Angst vor einer Corona-Infektion für die Absage ausschlaggebend war (19,2 Prozent). Daneben habe auch für viele Menschen das begrenzte Arzt- und Terminangebot (15,7 Prozent) sowie die langen Wartezeiten (15,2 Prozent) eine entscheidende Rolle gespielt.

Auf die Frage, was passieren müsste, dass Patienten häufiger eine Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen, habe zudem knapp jeder Fünfte geantwortet, dass die Terminfindung und -buchung eines Vorsorgetermins zu kompliziert sei. Drei Viertel aller Terminbuchungen seien nach wie vor per Telefon (75,2 Prozent) erfolgt, was häufig zu langen Wartezeiten geführt habe. Noch aufwendiger sei der Gang in die Praxis, den rund ein Drittel der Patienten (29,4 Prozent) zur Terminbuchung mache. Hingegen würde knapp ein Viertel der Patienten über Online-Services (26,1 Prozent) buchen.

Die verwendeten Daten der Studie beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.137 Personen zwischen dem 12. und 15.August 2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind nach Aussagen des Unternehmens repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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