eGK: Bündnis 13 ruft zum Boykott auf
Das "Bündnis 13" - eine unabhängige Vereinigung von Ärzten, Zahnärzten und Patienten - ruft zum Boykott der neuen eGK-Lesegeräte auf. Für Dr. Lothar Löser, Mitbegründer des Bündnis 13, ist dies "die wohl letzte Chance für die Ärzteschaft, ein wichtiges Signal zu senden". "Wir von Bündnis sind überzeugt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um ein klares 'Nein, bisher und nicht weiter' zu klären", sagte Löser in einem Interview mit Ärztenachrichtendienst (änd).
Wie vor kurzem bekannt wurde, musste die eGK-Betreibergesellschaft gematik Sicherheitsprobleme und daraus folgende Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe einräumen. Folglich werden im kommenden Jahr die Lesegeräte in Arztpraxen und Ambulanzen ausgetauscht. Die Kosten belaufen sich laut Medienberichten auf 100 Millionen Euro.
Weitere Kosten nicht überschaubar
Löser möchte ein Zeichen setzen: "Blockieren wir den Austausch der Lesegeräte, zeigen wir den Bertelsmännern, dass wir die Daten in unserer Obhut behalten wollen, um das Vertrauen unserer Patientenschaft zu erhalten und letztlich auch unsere Praxis." Er fordert ein Ende des "ECard-Wahnsinns", zumal nicht überschaubar sei, wie viel Millionen Euro an weiteren Kosten zu erwarten seien. Zudem bezweifelt Löser, dass der Datenfluss in diesem System allein zu besseren medizinischen Versorgung dienen soll. "Manche Großkonzerne würden gerne einen Einblick in diese Daten bekommen."
"An einem Strang ziehen"
Verweigern die Ärzte die Vorgaben der Politik, drohen Strafzahlungen. Löser ruft die Ärzteschaft auf, Geschlossenheit zu demonstrieren: "Wir sollten endlich einmal an einem Strang ziehen - vielleicht ist es in dieser Sache der letzte, der uns angeboten wird."