Erste Obdachlosen-Praxis in Hamburg eröffnet
Der Caritasverband Hamburg e.V. bietet im Gesundheitszentrum St. Pauli eine Zahnambulanz für obdachlose Menschen an - bisher wurden Betroffene nur in einem Zahnmobil versorgt.
Seit dem Projektstart 2008 haben sich die Behandlungszahlen im Zahnmobil mehr als verdoppelt. Im vergangenen Jahr wurden 965 Patienten behandelt und rund 520 Zähne gezogen. Mit der neuen Zahnambulanz auf St. Pauli reagiert der Hamburger Caritasverband damit zum einen auf die gestiegene Nachfrage, zum anderen können dort wohnungslose Menschen versorgt werden, deren Behandlung auf dem Zahnmobil nicht möglich ist, "weil diese zu zeitintensiv ist oder weil eine Röntgenaufnahme benötigt wird", erläutert Timo Spiewak, Pressesprecher Caritasverband Hamburg e.V., im zm-Gespräch. Außerdem erhalten Patienten in der Zahnambulanz benötigten Zahnersatz kostenlos.
Komplett ausgestattete Praxis für zeitintensive Behandlungen
Die Zahnambulanz ist mit einem Behandlungsstuhl, einem Röntgengerät, einem zusätzlichen Hygieneraum und einem Büro ausgestattet. Dort werden wie im Zahnmobil ehrenamtliche Zahnärzte und eine festangestellte zahnmedizinische Fachangestellte tätig sein. Zum jetzigen Zeitpunkt stehen acht ehrenamtliche Zahnärzte zur Verfügung.
Die Ambulanz soll montags und dienstags vorerst für drei Stunden am Tag geöffnet werden. Die Termine werden ausschließlich über das Zahnmobil vereinbart.
Der Umbau und die Einrichtung der Zahnambulanz haben rund 125.000 Euro gekostet. Die Finanzierung dieses Projektes erfolgte ausschließlich durch Spenden, Stiftungsgeldern und Eigenmittel. Zur Unterhaltung der Zahnarztpraxis ist der Caritas Verband Hamburg aufSpendenangewiesen, da das Projekt nicht durch öffentliche Mittel gefördert wird. Die laufenden Kosten liegen nach Angaben des Caritasverband Hamburg e.V. bei ungefähr 25.000 Euro pro Jahr.