"Evidenzfalle? Das sehe ich anders ..."
Leserbrief zum Beitrag:Die Zahnmedizin steckt in der Evidenzfalle“:„Stellungnahmen zum IQWiG-Vorbericht zu Parodontitistherapien: Die Zahnmedizin steckt in der Evidenzfalle“, zm 5/2017, S. 18–22.
Die Zahnmedizin steckt in der Evidenzfalle? Aber nicht doch – die ,Evidenzfalle' ist bis jetzt nur aufgestellt, und zwar von den Kassen und der Politik! Es soll ja für die Verbraucher alles immer noch billiger werden – und auch nach dem Brexit glaubt wahrscheinlich niemand, dass der britische NHS nicht auch anderenorts in Europa als Blaupause dienen könnte.
Aber: Wir sollten nicht in diese Falle tappen. Und dafür haben wir erstens gute Argumente (Statement von Prof. Walther) und zweitens auch Verbündete – nämlich unsere Patienten. Letztere sind nicht nur Verbündete, sondern definitiv unsere Arbeitgeber. Und solange dies so bleibt, und da bin ich durchaus optimistisch, gilt unverändert der alte lateinische Satz: „ultra posse nemo obligatur“ (Niemand kann gezwungen werden, mehr zu leisten als er kann). Frei übersetzt: Nämlich für Dumpinghonorare Spitzenqualität abzuliefern!
Also geht es letztlich um Kommunikation – auf allen Ebenen: mit der Politik, den Kassen (wieso nur bezuschussen z. B. viele Kassen die PZR, wenn doch laut igel-monitor.de der Nutzen angeblich so „unklar“ ist?) und – last, but not least – den Patienten. Dies ist eine Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit wie auch der einzelnen KollegInnen, die dafür von der Standespolitik Unterstützung benötigen. Packen wir‘s an!
Dr. Wolfgang Carl,St. Ingbert