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Experten erwarten steigende Kassenbeiträge

mg/dpa
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2017 sei mit einem Zusatzbeitrag von etwa 1,6 Prozent zu rechnen, sagte der Präsident des Bundesversicherungsamts, Maximilian Gaßner.

Gaßners Annahme geht davon aus, das sich Einnahmen und Ausgaben wie in der Vergangenheit weiterentwickeln. Union und SPD wollen den Beitragssatz bei 14,6 Prozent des Einkommens fixieren, wovon Arbeitgeber und -nehmer jeweils die Hälfte tragen sollen. Brauchen die Kassen künftig mehr Geld, sollen sie prozentuale Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern nehmen können.

Heute gilt ein 15,5-Prozent-Beitragssatz. Die Arbeitnehmer müssen davon 0,9 Punkte mehr zahlen als die Arbeitgeber - den sogenannten Sonderbeitrag. Durch die erwartete schwarz-rote Gesundheitsreform soll der Sonderbeitrag wegfallen - aber der Zusatzbeitrag fällig werden. Die Kassen können ihn individuell festsetzen. Gaßner rechnet damit, dass 2015 fast alle Kassen Zusatzbeiträge erheben werden. Die Ausgaben lägen auch künftig höher als die Einnahmen. Auch der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem erwartet ein Ansteigen des Zusatzbeitrages. "2017 dürfte er im Schnitt bei 1,5 Prozent liegen", sagte er. "Bei manchen Kassen dürfte er unter einem, bei anderen über zwei Prozent liegen."

2010 wechselten hunderttausende Versicherte wegen acht Euro pro Monat

Hermann Gröhe gab sich unbeirrt. Mehr Wettbewerb brauche das deutsche Gesundheitssystem, sagte der CDU-Mann. "Mehr Wettbewerb zeigt sich auch darin, dass die einen Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben, andere nicht." Das war im Januar 2010, der CDU-Generalsekretär verteidigte die Folgen der damals jüngsten Gesundheitsreform. Nun kommt es auf den 52-Jährigen als Gesundheitsminister zu, mit einer neuen Reform eine Wende hinzulegen. Als vor knapp vier Jahren die DAK und einige andere Kassen als erste einen Zusatzbeitrag verlangten, brachte das Empörung und Erosionen. Es wurden zwar nur acht Euro mehr pro Monat fällig - doch Hunderttausende Versicherte flohen zu anderen Anbietern. In Folge sparten viele Versicherungen, wo es ging.

"Die Kassen wurden in einen Zusatzbeitrag-Vermeidungswettbewerb gezwungen", sagt AOK-Chef Jürgen Graalmann. Zwei Jahre später war der Spuk vorbei - die gute Konjunktur und ein hoher Beitragssatz von 15,5 Prozent spülten Milliarden in die Krankenversicherung. Zusatzbeiträge wurden gestrichen.

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