Studie aus Paris

Fatalismus macht zahnlos

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Zahnmedizin
Wer glaubt, das Schicksal bestimme sein Leben, hat ein höheres Risiko für eine schwere Parodontitis und auch durchschnittlich weniger Zähne. Das zeigt eine Studie aus Paris.

Menschen mit einer fatalistischen Lebenseinstellung haben ein höheres Risiko an einer schweren Parodontitis zu erkranken als Menschen, die glauben, dass sie mit ihrem eigenen Handeln ihr Leben maßgeblich beeinflussen können. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Mitte Juni auf dem EuroPerio-Kongress in Kopenhagen vorgestellt wurde.

In der Studie wurden die Beziehungen zwischen inneren Überzeugungen, der Mundgesundheit und sozioökonomischen und psychologischen Faktoren untersucht. Je nach ihrem Bewertungssystem wurden die Patienten in Kategorien eingeteilt, die einen externen oder internen Kontrollmechanismus aufweisen.

Entscheidend ist die Art der Kontrollüberzeugung

Studienautor Dr. Sébastien Jungo vom Département de Parodontologie der Université Descartes in Paris erklärt: "Kontrollüberzeugung ist das Ausmaß, in dem Menschen glauben, dass die Ergebnisse von Lebensereignissen auf ihr eigenes Handeln (interne Kontrollüberzeugung) oder auf Faktoren zurückzuführen sind, auf die sie wenig Einfluss haben (externe Kontrollüberzeugung). So führen beispielsweise Studenten, die eine Prüfung nicht bestehen, das Ergebnis eher auf eine äußere Ursache zurück wie schwierige Prüfung oder Pech, wenn sie eine externe Kontrollinstanz haben, aber auf ihre eigenen Fehler oder mangelnde Arbeit, wenn sie eine interne Kontrollinstanz haben.“

An der Studie nahmen 79 Probanden teil, die eine Parodontal-Behandlung im Bretonneau Universitätskrankenhaus in Paris erhielten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug 46 Jahre und 66 Prozent waren Frauen. Es wurden Daten zum Lebensstil, sozioökonomischen Faktoren, Kontrollüberzeugungen, Stressniveau und möglicher depressiver Stimmung erhoben. Zudem erfolgten eine zahnärztliche Untersuchung und ein vollständiger PA-Status mit Plaquekontrolle.

Fatalisten haben mehr Zahn- und Attachmentverluste

Die Forschenden konnten zeigen, dass das Vorhandensein eines externen Kontrollzentrums mit mehr Zahn- und Attachmentverlust verbunden war. So betrug die durchschnittliche Anzahl der verlorenen Zähne drei in der externen und einer in der internen Gruppe. Der maximale Attachmentverlust war in der externen Gruppe signifikant höher als in der internem (9,95 mm beziehungsweise 8,38 mm).

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Gruppe möglicherweise ermutigt werden muss, Parodontitis als beherrschbare Krankheit zu betrachten", schlussfolgert Jungo.

Der Abstract "The relation of external locus of control with depression, education level and periodontitis severity" wurde auf der Sitzung "Periodontal diagnosis and disease progression" am 16. Juni vorgestellt.

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