Forscher entwickeln Impfung gegen Wespengift
Jetzt im Spätsommer fürchten Allergiker besonders den Stich der Wespen. Die Tiere stellen nun ihre Ernährung um und „fliegen“ besonders auf zuckerhaltige Produkte. Die sogenannte Hyposensibilisierung kann zwar helfen, ist allerdings mit erheblichem Aufwand für Patienten und Krankenkassen verbunden. Forscher am Helmholtz Zentrum und der Technischen Universität in München haben nun im Fachmagazin ‚Allergy‘ eine Methode vorgestellt, die ein personalisiertes Verfahren erlaubt.
Bisher waren Wespengifte nicht zu unterscheiden
„Die Gifte verschiedener Wespenarten waren bislang kaum diagnostisch zu unterscheiden“, erläutert Dr. Simon Blank, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Allergieforschung (IAF) am Helmholtz Zentrum München mit Blick auf die Hyposensibilisierung. „Dadurch ist es entsprechend schwer, den Patienten die optimale Behandlung anzubieten. Das führt dazu, dass sie häufig unnötigerweise gegen mehrere Gifte behandelt werden – mit Belastungen für Patienten und Krankenkassen.“
Bessere Diagnostik durch neue Testmethode
Dieses Problem konnten Blank und seine Kollegen um IAF-Direktor Prof. Carsten Schmidt-Weber mit einem neuen Test beheben: Dazu produzierten sie zunächst in umfunktionierten Insektenzellen gezielt die Allergenkomponenten der Gifte von insgesamt sieben verschiedenen Insektenarten. Diese untersuchten sie dann auf deren Wechselwirkung mit den allergieauslösenden Antikörpern von 63 Patienten. „Eine Abfolge mehrerer Testmethoden ermöglicht uns, aus Blutproben exakt das Gift zu bestimmen, gegen das die Patienten allergisch reagieren“, so Erstautor und Doktorand Maximilian Schiener. „Auf diese Weise wäre es möglich, die jeweils optimale Impfung anzubieten.“ Allerdings, so die Forscher, sei eine Hyposensibilisierung noch nicht gegen alle Gifte verfügbar und daher weitere Arbeit nötig.
Klimawandel bringt neue Wespenarten
Die Ergebnisse kämen genau zur richtigen Zeit, so die Forscher, denn der Klimawandel scheint auch neue Wespenarten nach Deutschland zu bringen, die wiederum eigene Gifte produzieren. „Kürzlich haben uns Kollegen aus Aachen berichtet, sie hätten die aus dem Mittelmeerraum bekannte Feldwespe gesichtet“, erläutert Blank. „Sollten sich diese neuen Bewohner hier weiter verbreiten, wäre es natürlich von Vorteil, wenn wir für Allergiker direkt die passenden Gegenmaßnahmen einleiten könnten – den Impfstoff gibt es bereits. Ein Test wie der Unsere könnte das auslösende Gift zuvor eindeutig identifizieren.“