Gebeine von Richard III. identifiziert
Ein unter einem Parkplatz entdecktes Skelett gehört Forschern zufolge dem englischen König Richard III.. Die über 500 Jahre alten Gebeine des berüchtigten Herrschers haben Wissenschaftler der Universität Leicester identifiziert.
Fund unter einem Parkplatz
"Wir können ohne Zweifel feststellen, dass es sich bei dem Skelett um Richard III. handelt", sagte Chef-Archäologe Richard Buckley von der Universität Leicester am Montag. Die Knochen waren im vergangenen August in der Stadt gefunden worden, nachdem unter anderem Hobby-Archäologen jahrelang gegen Widerstände gekämpft hatten, dort danach zu graben.
"Heute wird Geschichte geschrieben, und wir sind Zeugen", sagte der Chef-Archivar der Uni Leicester, Richard Taylor. Mehr als 140 Journalisten aus aller Welt waren zur Präsentation der Ergebnisse gekommen. Die Uni Leicester hatte unter anderem mit einem Fernsehsender zusammengearbeitet und großes Medieninteresse an der Geschichte geweckt.
Skelett mit Wirbelsäulenverkrümmung
Die Beweise, die das Team aus Archäologen, Historikern, Biologen, DNA-Experten und anderen Forschern zusammengetragen haben, ließen keinen Zweifel daran, dass es sich um Richard handle, erklärte Taylor. Zu den wichtigsten Erkennungsmerkmalen gehörten Hinweise auf eine Wirbelsäulenverkrümmung, die durch eine Sklerose ausgelöst worden war. Außerdem wurden Nachkommen ausfindig gemacht und DNA-Vergleiche angestellt.
Richard III. regierte nur zwei Jahre, wurde aber unter anderem durch das gleichnamige Bühnenstück von William Shakespeare weltberühmt. Der König starb 1485 in der Schlacht von Bosworth im Alter von 32 Jahren. Sein Tod beendete die Rosenkriege um den Thron Englands und wird häufig als Zeitpunkt für das Ende des Mittelalters in Großbritannien gewertet.
Als brutaler Despot in die Geschichte eingegangen
Er war der letzte König der Plantagenet-Dynastie. Nach ihm übernahm mit Heinrich VII. der erste Vertreter der Tudor-Dynastie die Herrschaft. Richard III. wurde häufig als brutaler und entstellter Despot dargestellt, der selbst vor Mord an Familienmitgliedern nicht zurückschreckte.
Heute gehen Wissenschaftler davon aus, dass sein schlechter Ruf Teil einer Schmutzkampagne der Tudor-Herrscher gegen ihn war. Der Fund könnte helfen, sein wahres Leben zu rekonstruieren, wie Philippa Langley von der Richard-III-Society erklärte. Die Experten untersuchen das Skelett noch weiter. Vermutlich Anfang 2014 sollen die Gebeine dann in die Kathedrale von Leicester gebracht werden. In der Nähe des Fundortes soll ein Besucherzentrum entstehen.