Gehirn vollbringt beim Sport Höchstleistungen
Sportwissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) untersuchten dazu mit einer neuen Messmethode den Zusammenhang von zentraler Hirnaktivität und sportlicher Leistung.
Schutz vor dem Hungerast
Fazit: Wer denkt, dass das Gehirn beim Sport Pause macht, irrt. Zwar haben viele Menschen das subjektive Gefühl, beim Joggen oder Radeln den Kopf "abschalten“ zu können. Doch auch das Gehirn vollbringt in dieser Zeit Höchstleistungen. "So schützt es uns vor körperlicher Überforderung“, erklärt Dr. Thomas Gronwald, der die Untersuchung im Rahmen seiner Promotion durchgeführt hat.
Mit einem neuen Messsystem maßen die Forscher in einem sportwissenschaftlichen Speziallabor Hirnströme von Sportlern während der Belastungssituation. An der Studie unter Leitung von Prof. Dr. Kuno Hottenrott nahmen 16 Probanden teil, unter ihnen Radsportler, Moutainbiker oder Triathleten, allesamt auf vergleichbarem Leistungsniveau.
Nach einer sportmedizinischen Eingangsuntersuchung wurden sie einem Leistungstest auf dem Fahrradergometer unterzogen. Im Abstand von je einer Woche mussten sie dabei vier verschiedene Strecken zurücklegen. Untersucht wurden verschiedene Belastungskenngrößen wie etwa Dauer, Intensität und Bewegungsfrequenz sowie der Einfluss von Sauerstoffmangel während des Trainings.
hohe sportliche Leistung, hohe Hirnaktivität
Im Verlauf der Studie zeigte sich, dass die Hirnaktivität während einer Dauerbelastung zunächst ansteigt, unter Ermüdung des Probanden jedoch wieder abfällt. Gronwald: "Daraus können wir schlussfolgern, dass für eine hohe sportliche Leistung auch eine hohe Hirnaktivität erforderlich ist. Sie ist notwendig, um den Organismus zu kontrollieren.“
Neue Trainingsimpulse setzen
Was bedeuten die neuen Forschungsergebnisse nun für Sportler und ihr Training? Sie sollten so variabel wie nur möglich trainieren. Das heißt: Läufer, die sich steigern möchten, sollten nicht nur regelmäßig 40 Minuten joggen. Wer besser werden möchte, der sollte seinem Organismus immer neue Reize setzen. Das reine Lauftraining kann durch Hügelläufe, kurze Sprints oder Treppensteigen erweitert werden.Die Publikation:Gronwald, Thomas (2012). Hirnaktivität im Sport – Analyse der zentralnervalen Aktivierung während definierter Ausdauerbelastungen auf dem Fahrradergometer unter Normoxie und Hypoxie. Hamburg: Verlag Dr. Kovac.