gematik: Mehr als 90 Prozent der Praxen nicht sicher an TI angeschlossen!
Zahlreiche Arztpraxen sind nach Recherchen von NDR und "Süddeutsche Zeitung" nur ungenügend vor Hacker-Angriffen geschützt, weil sie parallel statt seriell an die TI angeschlossen wurden. Hacker könnten sich deshalb leicht Zugang zu den Daten verschaffen. Laut "Panorama 3" beklagen bereits Ärzte, dass sie auf ihren Praxis-Computern Schadsoftware zum Abgreifen von Daten gefunden haben.
Mehr als 90 Prozent der Praxen befanden sich im Parallelbetrieb
Bislang war unklar, wie viele Praxen betroffen sind. "Panorama 3" und "Süddeutsche Zeitung" berichten nun, dass ihnen interne Unterlagen der gematik, vorliegen, aus denen hervorgeht, dass im Mai mehr als 90 Prozent der bereits angeschlossenen Praxen in dem als kritisch bewerteten Parallelbetrieb waren. Dabei hätten sie in Reihe – das heißt seriell – angeschlossen werden sollen.
"Die Telematikinfrastruktur ist sicher!"
gematik, Berlin am 13. November 2019
Diese Installationsart sei den Ärzten aber von ihren Dienstleistern oft gar nicht angeboten worden, wird aus dem Papier zitiert. Beim Parallelbetrieb wird die Schutzfunktion des Konnektors nicht genutzt.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) erklärte den Medien auf Anfrage, dass die "IT-Netze in den Praxen nicht Teil der Telematikinfrastruktur" seien. Die sichere Installation sei Aufgabe der Praxen zusammen mit den von ihnen beauftragten Dienstleistern.
BMG: "Die sichere Installation ist Aufgabe der Praxen!"
Die gematik ergänzte demnach, sie habe keine Vertragsbeziehung zu den Dienstleistern und könne "daher nicht direkt auf die Dienstleister Einfluss nehmen". Wie im Beitrag richtig bemerkt wird, hat die gematik aber laut Gesetz die Aufgabe, die Umsetzung der TI zu überwachen.