Leserbriefe

Gewalt in der Praxis – "Das sind keine Einzelfälle!"

NN (Name ist der Redaktion bekannt)
Nachrichten
"Zu diesem Artikel möchte ich Ihnen über meine persönlichen Erfahrungen berichten, insbesondere um darzustellen, dass der Kollege kein Einzelfall ist."

Leserbrief zum Beitrag:„Videoüberwachung: Behandelt wird nur noch in Gegenwart einer weiteren Assistenz!“, zm 14/2017, S. 40–41.

Seit 27 Jahren führe ich eine Praxis im Rheinland, meine Mitarbeiter halten mir seit 24, 20 und rund 10 Jahren die Treue, also ein erfahrenes Team. Das die Aggressivität der Patienten zugenommen hat, kann ich durch einige Beispiele belegen.So hat mir ein Patient, den ich an der Rezeption freundlich begrüßt habe, unvermittelt eine Pistole vor den Bauch gehalten und etwas verworren dargestellt, dass er die Kontrolle in dieser Praxis hat. Glücklicherweise ist der Patient nach diesem Vorfall nie wieder in der Praxis aufgetaucht.Im Notdienst wurde ich sonntags gegen 23 Uhr in die Praxis bestellt, meine Mitarbeiterin hat nach Vorbereitung des Sprechzimmers den Patienten auf den Behandlungsstuhl gebeten. Als ich schließlich das Sprechzimmer betrat, sagte die mitanwesende Ehefrau zu ihm: „Schlag ihn bitte nicht!“. Mir ist bald das Unter‧suchungsbesteck aus der Hand gefallen. Nach einem anstrengenden 48-Stunden-‧Dienst muss man sich dies als Arzt anhören!

Der dritte Fall ist noch extremer: Ein etwa 30-jähriger Patient springt mitten in der Behandlung auf, beschimpft uns und ruft: „Ich besorg‘ mir eine Knarre und knall Euch alle ab, so läuft das bei mir!“ Nach einigen Tagen betritt er ohne Voranmeldung die Praxis und fordert die Mitarbeiterin äußerst aggressiv auf, sie solle mich sofort aus dem Zimmer holen, er hätte mit mir etwas zu besprechen. Die Praxismitarbeiterin konnte nur mit viel Geduld den Mann beruhigen und einen Terminvorschlag machen, daraufhin entgegnete dieser laut hörbar: „Ich spreng den ganzen Laden in die Luft !“ Wohlgemerkt, der Patient war lediglich für eine Füllungstherapie in der Praxis! Ich habe daraufhin die Polizei informiert, die diesen Mann aufgesucht hat und ihm lediglich ein Hausverbot ausgesprochen hat. Man kann sich vorstellen, mit welcher Angst meine Mitarbeiter nunmehr zur Arbeit fahren.

In diesem Zusammenhang kam die Überlegung, eine Kamera vor der Praxistür zu installieren, um zu kontrollieren, wer die Praxis betritt und ggf. mit einem Türdrücker die Tür zu öffnen.Davon wurde mir abgeraten, da auch dieser Bereich zum geschützten Territorium zählt. Ich bin nicht für eine Über‧wachung innerhalb der Praxis, da dies ohnehin keine tätlichen Angriffe verhindern kann, finde aber, dass diese Thematik, wie Sie es dankenswerterweise bereits getan haben, weiter in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Vielleicht finden sich präventive Ansätze, die Argumente von Herrn Dr. Lenhard sind mir nicht ausreichend belegt. Wenn er selbst solche Erfahrungen gemacht hätte, wie mein Team sie erlebt hat, würde er sicher anders argumentieren.

Beleidigungen und Beschimpfungen im täglichen Umgang mit Patienten möchte ich gar nicht erst thematisieren, die gehören schon fast zum „täglichen Brot“.

NN (Name ist der Redaktion bekannt)

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