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GKV 2020: 60 Euro Zusatzbeitrag?

pr
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Bis 2020 werden sich die Ausgaben in der GKV deutlich steigern. Und der Zusatzbeitrag könnte mit 59,26 Euro doppelt so hoch werden wie heute. Das hat der Essener Gesundheitsökonom Jürgen Wasem hochgerechnet.

Aus einer Trend-Hochrechnung, die Wasem für Spiegel Online erstellt hat (SPON vom 15.8. - und die auch den zm vorliegt) geht hervor, dass die Zusatzbeiträge drastisch steigen könnten: Ein Versicherter, der 1.960 Euro brutto im Monat verdient, zahlt heute 21,76 Euro monatlich als Zusatzbeitrag. Bei einem Durchschnittseinkommen in 2020 von 2.261 Euro brutto kämen zwischen 50,26 (optimistische Variante) und 59,36 Euro (pessimistische Variante) auf ihn zu, rechnet Wasem hoch.

Das Ganze ist Wasem zufolge im Zusammenhang mit wachsenden GKV-Ausgaben zu sehen. Er berechnet, dass die GKV-Ausgaben bei einer optimistischen Variante von  220,6 Milliarden Euro (2016) auf 272,9 Milliarden Euro (2020) steigen könnten. Bei einer pessimistischen Variante könnte die Summe im gleichen Zeitraum auf 279 Milliarden Euro klettern.

Ein Loch zwischen Zuweisungen und Ausgaben

Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds an die Krankenkassen würden Wasems Analyse zufolge aber nicht in gleicher Weise steigen wie die Ausgaben wachsen. Die Differenz heute beträgt, 14,4 Milliarden Euro, in 2020 würde sie zwischen 33,7 (optimistische Variante) und 39,8 Milliarden Euro (pessimistische Variante) betragen.

Folglich müssten die Krankenkassen die Zusatzbeiträge der Versicherten erhöhen, um das Loch zu stopfen. Heute zahlen Versicherte einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,11 Prozent. Nach Wasems Rechnung könnte er in 2020 auf zwischen 2,22 Prozent (optimistische Variante) und 2,63 Prozent (pessimistische Variante) wachsen.

Gröhe warnt vor frühzeitigem Wahlkampfmodus

Wasems Berechnungen reihen sich ein, in die derzeitigen politischen Debatten um die Krankenkassenfinanzierung. So hatte SPD-Parteichef Sigmar Gabriel in den vergangenen Wochen gefordert, wieder zur paritätischen Finanzierung der Kassenbeiträge zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zurückzukehren. Das solle auch für die Zusatzbeiträge gelten.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe warnte hingegen vor "Spekulationen und Panikmache" und warf Gabriel vor, vorzeitig Wahlkampf zu betreiben. Er verwies auf die im Oktober zu erwartenden Ergebnisse des GKV-Schätzerkreises, der genauere Zahlen zu den Beiträgen vorlegen werde. Den Bericht über eine mögliche Verdopplung des Zusatzbeitrags bis 2020 wies er zurück.

BKK fordert GKV-Durchschnitts-Beitragssatz

Inzwischen hat sich auch der BKK-Dachverband zu den GKV-Finanzen zu Wort gemeldet. Im Interview mit der Ärzte Zeitung (22.8.) berichtet Verbandssprecherin Christine Richter an, dass die BKK einen Alternativvorschlag vorgelegt habe. Die Kasse plädiert für die Einführung eines GKV-Durchschnitts-Beitragssatzes, der jährlich von der Bundesregierung nach Prognosen des Schätzerkreises festgelegt werden soll.

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