Goldkronen verboten
In dem zentralasiatischen Land, das an Kasachstan, Usbekistan, Afghanistan, Iran und das Kaspische Meer grenzt und 6,7 Millionen Einwohner hat, gilt immer noch ein extremes Rauchverbot. Erlassen von dem ehemaligen und bereits verstorbenen Präsident Saparmyrat Nyýazow (Amtszeit 1992 bis 2006), nachdem er sich nach einer Herz-OP selbst das Rauchen abgewöhnt hatte.
Er ließ Bibliotheken schließen und erklärte seine Bücher zur Pflichtlektüre
Im Jahr 2000 untersagte Nyýazow das Rauchen in Turkmenistan an allen öffentlichen Orten - in öffentlichen Gebäuden, in Parks, auf Gehwegen und sogar im eigenen Auto - sowie bei der 18.500 Mann starken Armee. Lediglich in genehmigten und explizit ausgewiesenen Außenanlagen gastronomischer Betriebe darf man sich in der Öffentlichkeit noch eine anzünden.
Das Verbot stammt damit aus einer Zeit, in der sich Nyýazow durch das Parlament zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen ließ und weitreichende Eingriffe im öffentlichen Leben des Landes durchsetzte. So ließ Nyýazow nicht nur das Rauchen in der Öffentlichkeit, sondern auch Kinos, Oper, Ballett und Zirkus verbieten und alle öffentlichen Bibliotheken schließen. Bücher waren seitdem nur noch in Universitäten zugänglich, wo allerdings keine Lernfreiheit bestand. Gleichzeitig erklärte er einige von ihm verfasste Bücher für alle Bewohner Turkmenistans zur Pflichtlektüre.
Auf das Verbot von Goldkronen folgte die Zwangsbehandlung
Gleichzeitig reduzierte der selbsternannte "Führer der Turkmenen", der einen bizarren Personenkult um sich schuf, die Sozialausgaben des Staates, zum Beispiel, indem er 2004 rund 15.000 Hospitalangestellte entlassen und durch Wehrpflichtige ersetzen ließ. Hintergrund: Nyýazow plante, alle Krankenhäuser im Land zu schließen, bis auf eins in der Hauptstadt Aşgabat.
Da Nyýazows Zähne weiß und unversehrt waren, wie es in russischsprachigen Medien heißt, verbot er Goldzähne, insbesondere unter Jugendlichen. „Die Mode der goldenen Zahnkronen existierte, während wir ein ärmliches Leben fristeten. Es ist höchste Zeit, auf die Rudimente der Vergangenheit zu verzichten“, soll der Diktator zur Begründung nach einem Treffen mit goldbekronten Studenten gesagt haben. Und, dass die Zähne der Jugend "kräftig und gesund sein müssen wie die eines Hundes, damit sie Knochen durchnagen". Am darauffolgenden Tag, heißt es weiter, seien alle betroffenen Studierenden in die stomatologischen Kliniken gebracht worden, wo ihre goldenen Zahnkronen entfernt wurden - ein Schicksal, dass anschließend auch allen Staatsbeamten mit Goldkronen widerfahren sein soll.
Was bleibt, ist der von der WHO bestätigte niedrigste Raucheranteil an der Bevölkerung (8 Prozent) weltweit. Zum Vergleich: Im Durchschnitt rauchten nach WHO-Erhebungen 2012 weltweit 31,1 Prozent der Männer und 6,2 Prozent der Frauen.