Gurgeltests: schnell, einfach, zuverlässig
Im Rahmen der WICOVIR-Studie („Wo ist das Coronavirus”) wird mittels Pooltestings ein sogenanntes Umwelt-Screening in Schulen, Kitas und Betrieben durchgeführt. Mit den zu Hause vorbereiteten Proben, die ohne Abstrich und dafür mit Rachenspülwasser funktionieren, will man herausfinden, ob und wo sich Ansteckungen in Klassen oder Gruppen ereignen.
Dafür wurden im letzten halben Jahr rund 400.000 solcher Tests an Schulen und weitere 100.000 an Kitas und in Betrieben sowie Behörden in den Städten Erlangen, Nürnberg, Tirschenreuth, Schwandorf, Regensburg und Cham durchgeführt. Das Projekt läuft nun zum Ende des Schuljahres aus. Die Erkenntnisse könnten aber für die kommende Schulsaison genutzt werden.
Das Ergebnis kommt noch am selben Tag
Wichtig waren den Erfindern des Gurgel-Tests vor allem zwei Aspekte: Die Anwendung sollte einfach sein – gerade für kleinere Kinder – und Zeit sparen, um schnell zu Ergebnissen zu kommen. Also gurgelten die Teilnehmer des Screenings zwei Mal die Woche morgens direkt nach dem Aufstehen mit einer kleinen Menge Leitungswasser, noch bevor sie etwas getrunken hatten, um die Viren nicht wegzuspülen.
Das Rachenspülwasser wurde dann auf zwei Probenröhrchen aufgeteilt und eines davon bei der jeweiligen Sammelstelle der Gruppen (Pools) an Schulen, Kitas oder Betrieben eingereicht. Hier wurden im Anschluss alle Proben eines Pools gemixt und ins Testlabor gebracht. Abends standen bereits die Ergebnisse nach dem PCR-Verfahren fest. War darunter ein Positiv-Ergebnis, wurde das zweite Probenröhrchen zur Einzeltestung eingereicht, um die infizierte Person herauszufiltern.
Probenröhrchen sind wiederverwendbar und damit nachhaltig
Zu Hause können die Teilnehmer beide Röhrchen unter Leitungswasser ausspülen und am nächsten Tag wiederverwenden. Dieser Teil des Materials ist also nachhaltig.
Betreut wurde das Pooltest-Projekt vom Wissenschaftscampus WECARE Studienzentrum und der Klinik St. Hedwig in Regensburg sowie der Uniklinik in Erlangen. Studienleiter Prof. Dr. Michael Kabesch erklärt: „Mit der zweimaligen Pool-PCR-Testung pro Woche können wir praktisch alle Fälle so früh erkennen, dass es fast nie zu weiteren Ansteckungen in den Schulen oder Betrieben kommt.“ Während des Studienzeitraums gab es knapp 30 positive Tests. Bei der Kontaktnachverfolgung stellte sich dann heraus, dass ein Großteil der Ansteckungen bei den Schülern aus der familiären Umfeld stammten.