Händedesinfektionsmittel ist aus? Selbst ist die Praxis!
Viele ZahnärztInnen und ÄrztInnen sehen mit Sorge, wie ihr Vorrat an Desinfektionsmitteln stetig schrumpft, sie aber keinen Nachschub bestellen können, weil der Markt leer gefegt ist. Denn obwohl die Hersteller mit der steigenden Nachfrage aufgrund des Coronavirus Sonderschichten einlegen, kommen sie mit der Produktion nicht hinterher. Immer mehr steht daher bei den Medizinern die Angst im Raum, wie sie unter diesen Bedingungen die vorgeschriebene Händedesinfektion gewährleisten sollen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt Empfehlungen (April 2010), wie man Step by Step Desinfektionsmittel herstellen kann. Sie stellt zwei mögliche Mischungen im 10-Liter-Gebinde vor. Beide Formulierungen werden am Ende mit steril destilliertem beziehungsweise abgekochtem/abgekühltem) Wasser auf 10 Liter aufgefüllt. Abgefüllt in kleinere Behälter kann man die Lösung nach 72 Stunden verwenden:
Ethanol-Formulierung: 8.333 ml Ethanol (96 prozentig), 427 ml Wasserstoffperoxid (3 prozentig) – gegen bakterielle Sporen in der Lösung – und 145 ml Glycerol (98 prozentig) – als Feuchthaltemittel zum Hautschutz.
Isopropanol-Formulierung: 7.515 ml Isopropylalkohol (99,8 prozentig), 417 ml Wasserstoffperoxid (3 prozentig) und 145 ml Glycerol (98 prozentig).
Glycerin: wird als Feuchthaltemittel verwendet, aber auch andere Weichmacher können zur Hautpflege verwendet werden, sofern sie billig, erhältlich und mit Wasser und Alkohol mischbar sind und nicht zur Toxizität beitragen oder Allergien fördern.
Wasserstoffperoxid: zur Inaktivierung kontaminierender Bakterien sporen in der Lösung, kein Wirkstoff gegen Hand-Antisepsis.
Jeder weitere Zusatz zu beiden Formulierungen sollte deutlich gekennzeichnet und bei versehentlicher Einnahme nicht toxisch sein.
Zur Unterscheidung von anderen Flüssigkeiten kann ein Farbstoff (colorant) zugesetzt werden, welcher aber nicht zur Toxizität beitragen, Allergien fördern oder die antimikrobiellen Eigenschaften beeinträchtigen sollte. Die Zugabe von Parfums oder Färbemitteln (dyes) wird aufgrund des Risikos allergischer Reaktionen nicht empfohlen.
Quelle: WHO