Hecken will Geld aus Innovationsfonds für G-BA
Der von der großen Koalition geplante Innovationsfonds treibt die Akteure des Gesundheitswesens um. Wie die Ärzte-Zeitung schreibt, hat der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken, einen Vorschlag unterbreitet.
Die Mittel des Fonds könnten ihm zufolge zum Beispiel nicht nur dazu eingesetzt werden, zu messen, ob eine Krebstherapie nicht nur das Leben verlängert, sondern ob sie auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann, schreibt das Blatt. Hier sei anwendungsorientierte Forschung nötig, habe Hecken beim Cognomed Branchentreff Onkologie in Berlin gesagt.
Daten zur qualitativen Verträglichkeit von Krebstherapien am Lebensende würden in aller Regel nicht vorgelegt und flössen daher mit wenigen Ausnahmen auch nicht in die Nutzenbewertung nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) ein, sagte Hecken. Hier sehe er "eine ganz große Schwäche".
Fonds soll 1,2 Milliarden Euro aus Versichertengeldern erhalten
Im Augenblick lasse sich der Methodenstreit in der Wissenschaft nicht auflösen, ob sich Lebensqualität unter diesen Umständen messen lässt, oder ob das Messen von Schmerzen und Fatigue dies nicht mit erfasst. Fachgesellschaften, das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der G-BA sollten überlegen, heißt es in dem Bericht, wie man sich in der Zukunft auf eine Methodik verständigen kann, die den Parameter Lebensqualität abbildet.
"Das ist eine der großen Hoffnungen, die ich in den Innovationsfonds setze", sagte Hecken laut Ärzte-Zeitung. Da der Fonds in den kommenden Jahren mit 1,2 Milliarden Euro aus Versichertengeldern gespeist werden solle, wünsche er sich ein zügigeres Vorgehen des Gesetzgebers in diesem Punkt.
Die Ärzte seien jeden Tag damit konfrontiert, diese Fragen mit den Patienten abzuwägen, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Prof. Stephan Schmitz beim Branchentreff. Prof. Manfred Dietel von der Charité wies darauf hin, dass Chemotherapien unterschiedlich vertragen würden und deshalb schwer in ein messbares System zu pressen seien. Zweifel äußerte laut Ärzte-Zeitung auch Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft. Kein Arzt zwinge den Patienten zur Chemotherapie, wenn dieser abwinkt und sagt, er wolle nicht mehr.
Der Koalitionsvertrag legt fest, dass der G-BA die Kriterien für die Vergabe der Fondsmittel erarbeiten soll. 75 Millionen Euro im Jahr sollen in die Versorgungsforschung fließen.