Gemeinschaft stellt Positionspapier vor

Heilberufe in Thüringen gehen mit 6 Forderungen an die Politik

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Politik
Ambulantisierung, Finanzierung, Fachkräfte, Nachwuchs, Bürokratie, Digitalisierung: Die Gemeinschaft der Heilberufe in Thüringen hat den Landespolitikern gestern ein gemeinsames Positionspapier mit sechs Forderungen zu diesen Baustellen übergeben.

Stellvertretend für die Landesregierung und das Parlament nahmen die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner und Landtagspräsidentin Birgit Pommer das Positionspapier entgegen. Zur Vorstellung des Papiers im Landtag diskutierten zahlreiche Politiker aller Parteien mit den Bündnispartnern. Die sechs Kernforderungen stellt das Bündnis:

1. Ambulantisierung: „Wir fordern die angekündigte Ambulantisierung umzusetzen, um Kosten im Gesundheitswesen zu sparen und stationäre Strukturen zu entlasten.“

2. tragfähige Finanzierung: „Wir fordern eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung mindestens einen Ausgleich für Inflation und Kostensteigerungen schafft.“

3. Fachpersonal stärken: „Wir fordern eine spürbare Anerkennung des medizinischen, zahnmedizinischen und pharmazeutischen Fachpersonals durch die Förderung und Stärkung von Ausbildung und Qualifizierung sowie eine bessere Einbindung in die Versorgungsprozesse.“

4. Nachwuchsoffensive: „Wir fordern die signifikante Erweiterung der Studienplatzkapazitäten bei den Heilberufen sowie die Förderung und Stärkung der Ausbildung in den Gesundheitsberufen.“

5. Entbürokratisierung: „Der Bürokratieabbau im Gesundheitswesen muss zeitnah umgesetzt und die Versorgung mit zielgenauen Maßnahmen sowohl bei der Praxis- und Apothekengründung als auch im Versorgungsalltag entlastet werden.“

6. sinnvolle Digitalisierung: „Anspruch der Digitalisierung im Gesundheitswesen muss es sein, bestehende Versorgungsprobleme zu lösen und heilberufliche Kooperationen zum Nutzen der Patienten zu ermöglichen. Die dazu notwendige Technik muss nutzerfreundlich, funktionstüchtig und vollständig refinanziert sein. Daten zur Patientensteuerung müssen in heilberuflicher Hand bleiben.“

Sabine Köhler, Vorsitzende der Gemeinschaft Gebietsärztlicher Berufsverbände in Thüringen, erklärte bei der Übergabe: „Es ist bereits weit nach zwölf. Wir müssen jetzt handeln und ambulante Versorgungsstrukturen endlich stärken, um einen Gesundheitskollaps von Praxen sowie Apotheken zu verhindern und die Gesundheitsversorgung in Thüringen zu erhalten. An allen Ecken offenbaren sich bereits Auflösungserscheinungen: Arzt- und Zahnarztsitze bleiben unbesetzt, Medizinische Fachangestellte werden händeringend gesucht, die Zahl der Apotheken sinkt rapide. Die wohnortnahe ambulante Versorgung der Menschen in Thüringen ist akut bedroht!“

„Es muss endlich Respekt für die Leistungen der Praxen und ihrer Teams gezeigt werden“, stellte Dr. Knut Karst, Vorsitzender der KZV Thüringen, klar. “Gerade jetzt wird es immer wichtiger, für die Patientenversorgung da zu sein und als lokaler Jobmotor zu wirken. Das derzeitige Konzept von Praxisbegehungen lässt Bürokratie und Frust in den Praxen steigen. Hier brauchen wir aktives Handeln der Landesregierung. Außerdem muss mehr Engagement für den Ausbau der Studienplätze und für die Bindung der Absolventinnen und Absolventen an die Thüringer Versorgung gezeigt werden. Nur so und mit dem Ende von Budgetierung beziehungsweise staatlicher Eingriffe in die Punktwertverhandlungen können langfristig die gravierenden Folgen des Rückganges von Kolleginnen und Kollegen abgemildert werden.“

Die Gemeinschaft der Heilberufe in Thüringen besteht aus der Gemeinschaft Gebietsärztliche Berufsverbände Thüringen, dem Thüringer Hausärzteverband, der Landeszahnärztekammer Thüringen, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Thüringen, der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen. dem Thüringer Apothekerverband, der Landesapothekerkammer Thüringen, ADEXA – Die Apothekergewerkschaft, dem Verband medizinischer Fachberufe und dem Landesverband der Freien Berufe Thüringen.

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