Hepatitis-C-Mittel zum Schnäppchenpreis
Auch eine fixe Kombination, die neben Sofosbuvir den noch nicht zugelassenen Wirkstoff Ledipasvir enthält, ist Bestandteil der Vereinbarung, die Anfang der Woche bekannt gegeben wurde. Sofosbuvir gehört zu den ersten direkt wirkenden Substanzen, die die Replikation des Hepatitis-C-Virus in der Leberzelle verhindern, schreibt das Ärzteblatt.
Kombinationen mit Sofosbuvir haben die Heilungschancen der Hepatitis C deutlich verbessert und die Behandlungszeiten verkürzt. Mit anderen direkt wirkenden Substanzen werde eine Behandlung ohne die nebenwirkungsreichen und teuren pegylierten Interferone ermöglicht. Dies habe im Vorfeld zu einem spekulativen Handel mit Lizenzen geführt. Im Januar 2012 übernahm Gilead die Erfinderfirma Pharmasset für nicht weniger als 11,2 Milliarden, heißt es weiter.
Entwicklungsländer - potenziell ein riesengroßer Markt
Die Ausgaben seien unter Aussicht auf einen hohen Verkaufspreis getätigt worden, der sich an den Kosten für die Interferontherapie orientiert, berichtet das Blatt. In den Industrieländern könne Gilead Preise von 60.000 Euro für die 12-wöchige Behandlung realisieren.
Da es die meisten Infektionen allerdings auf der südlichen Erdhalbkugel gibt, schreibt das Ärzteblatt, sind die mehr als hundert Millionen Patienten in Entwicklungsländern ein potenzielles Marktsegment, das Gilead jetzt mithilfe von sieben Generikaherstellern in Indien bedienen wolle.
Thailand, Brasilien und Mexiko will Gilead selbst beliefern
Als Preis für Sofosbuvir wurden 10 US-Dollar pro Tablette genannt, was auf Gesamtkosten von 1.800 US-Dollar für eine 24-wöchige Therapie hinauslaufe. Die Behandlungszeiten seien in Indien länger, da dort ein anderer Genotyp des Hepatitis-C-Virus verbreitet sei. Einige Schwellenländer wie Thailand, Brasilien und Mexiko seien von der Vereinbarung ausgenommen. Sie wolle Gilead selbst beliefern - zu einem noch nicht ausgehandelten Preis.