Höhere Kassenbeiträge wegen eines Medikaments?

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Den Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen drohen höhere Zusatzbeiträge. Auslöser ist ein einzelnes Medikament: das Hepatitis-Mittel Sovaldi.

Für eine Zwölf-Wochen-Ration des Hepatitis-C-Mittels berechnet der US-Hersteller Gilead rund 60.000 Euro. "Ein überzogener Preis", sagte Matthias Mohrmann, Vorstand der AOK Rheinland Hamburg, der Wirtschaftswoche. Seit der Einführung des Medikaments im Frühjahr musste allein seine Kasse 20 Millionen Euro berappen, für den Rest des Jahres rechnet der Experte mit insgesamt 50 Millionen Euro.

Wachsende Zusatzbeiträge auf breiter Front

"Wenn die Entwicklung ungebremst so weitergeht, werden die Zusatzbeiträge auf breiter Front steigen", zitiert das Blatt Mohrmann, "das muss dann Politik und Gewerkschaften auf den Plan rufen."  Insgesamt prophezeit der AOK-Manager Milliardenkosten für die Kassen in den nächsten Jahren.

In Deutschland leiden rund 400.000 Menschen an der chronischen Leberinfektion. Gilead verteidigt den hohen Preis mit dem Verweis auf die hohen Heilungschancen und die niedrigen Folgekosten. Bisher dürfen die Pharmakonzerne im ersten Jahr nach Markteinführung eines Medikaments dessen Preis selbst festlegen, bevor sie dann mit den Kassen verhandeln müssen. "Die dabei erzielten niedrigeren Preise sollten auch für das erste Jahr rückwirkend festgeschrieben werden", fordert Mohrmann. Ein tatsächlicher Zusatznutzen müsse honoriert werden, so der AOK-Manager, "aber in angemessener Höhe".

Aufmerksamer Beobachter: das BMG

In England habe Gilead bereits den Preis um ein Drittel gesenkt, nachdem die Kassen dort die ursprünglich geforderte Summe nicht zahlen wollten. Das Bundesgesundheitsministerium will die Entwicklung "aufmerksam beobachten".

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