Hohe Impfrate kann weitere Varianten-Mutation unterdrücken
Die Forschenden analysierten die Häufigkeit der Punktmutationshäufigkeit (Mf) von COVID-19-Delta-Varianten in 20 Ländern. Dazu verwendeten sie vollständige SARS-CoV-2-Genomsequenzen aus der internationalen Datenbank GISAID, die aus der Zeit vom 20. Juni bis 3. Juli 2021 aus folgenden Ländern stammten:
Australien (N=121)
Deutschland (N=955)
Frankreich (N=788)
Indien (N=171)
Indonesien (N=97)
Irland (N=617)
Israel (N=333)
Italien (N=642)
Japan (N=105)
Mexiko (N=368)
Niederlande (N=456)
Norwegen (N=142)
Portugal (N=782)
Schweden (N=786)
Schweiz (N=131)
Singapur (N=131)
Spanien (N=689)
Türkei (N=428)
USA (N=537)
Vereinigtes Königreich (N=3.534)
Es zeigte sich, dass die Punktmutationshäufigkeit logarithmisch reduziert wurde, wenn die Vollimpfungsrate stieg. Dieser Effekt ließ sich für 16 der 20 Länder beobachten. Eine Ausnahme mit außergewöhnlich niedrigem Mf-Wert war Australien, obwohl das Land zum Erhebungszeitraum der Studie nur eine (Voll-)Impfrate von 10,8 Prozent nachweisen konnte. Die Forschenden gehen davon aus, dass dies an den starken nationalen Imfektionsschutzmaßnahmen liegt.
Im Unterschied dazu beobachteten sie als weitere Ausnahmen in Japan, der Schweiz und den Vereinigten Staaten für die dortigen Impfraten ungewöhnlich hohe Mf-Werte, was darauf hindeute, dass ihre Minderungsstrategien weniger erfolgreich waren.
Niedrige Impfraten liefern Nährboden für virulentere Mutationen
Die Beobachtungen zeigen, dass in Ländern mit höheren Impfraten weniger Mutationen des SARS-CoV-2-Virus nachweisbar sind als in Ländern mit geringer Impfrate. Dies deute darauf hin, dass es in Ländern mit hoher Impfquote weniger wahrscheinlich zu virulenteren Mutationen kommen kann. Umgekehrt könnten anhaltend niedrige Impfraten zu einem starken Anstieg virulenter Mutationen und damit dem Nichterreichen von einer nationalen oder weltweiten Herdenimmunität führen.
Ting-Yu Yeh, Gregory P. Contreras, „Full vaccination is imperative to suppress SARS-CoV-2 delta variant mutation frequency“, medRxiv 2021.08.08.21261768; doi:https://doi.org/10.1101/2021.08.08.21261768