Inflationsausgleich als Übergangslösung
Menschen, die in Armut leben, haben eine geringere Lebenserwartung als Menschen mit höherem Einkommen. Bei Männern beträgt der Unterschied nach Angaben der Bundesärztekammer 10,8 Jahre, bei Frauen 8,4 Jahre. Notwendig ist aus Expertensicht vor allem eine bessere Gesundheitsförderung. In einem Entschließungsantrag will das Ärzteparlament heute unter anderem fordern, Präventionsangebote in Kitas und Schulen auszubauen.
Ärzte fordernInflationsausgleich
Die Delegierten forderten die Politik außerdem dazu auf, die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) auf Grundlage der von der Ärzteschaft geleisteten Vorarbeiten ohne weitere zeitliche Verzögerung umzusetzen. "Als Übergangslösung muss ein Inflationsausgleich geschaffen werden“, forderte das Ärzteparlament. Seit 1996 betrage die Inflation in Deutschland 30,4 Prozent - der Punktwert in der GOÄ sei hingegen gleich geblieben: "Der GOÄ-Punktwert muss umgehend unter Berücksichtigung des Inflationsausgleichs angehoben werden.“
Die Ärztevertreter wiesen darauf hin, dass die GOÄ ein Wesensmerkmal des freien Arztberufes sei. Mit ihr würden Höchstsätze festgelegt, um Patienten vor finanzieller Überforderung zu schützen, wie auch Mindestsätze, um die notwendigen Voraussetzungen einer qualitätsgesicherten Patientenversorgung zu gewährleisten. "Die GOÄ aber droht im zunehmenden Leistungswettbewerb ihre doppelte Schutzfunktion zu verlieren“, heißt es in einer Entschließung des Ärztetage
Finanzautonomie der Kassen stärken
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery warb in seiner Eröffnungsrede am Dienstag dafür, das duale System zu stärken. "Wir sind es unseren Kindern schuldig, nicht nur an uns, sondern an sie zu denken. Deshalb müssen wir in einer älter werdenden Gesellschaft mit zunehmenden medizinischen Chancen und Möglichkeiten das jetzige Krankenversicherungssystem stärken“, sagte er. Er stellte ein Sieben-Punkte-Konzept vor, worin die BÄK dafür plädiert, die Finanzautonomie der Krankenkassen wiederherzustellen.
Unter dem Beifall der Ärzte wandte sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr gegen die Einführung einer Bürgerversicherung: "Es kann keine Einheitslösung für menschliche Bedürfnisse geben. Deshalb sollte es auch keine Kasse für alle geben.“ Die Bürgerversicherung mache den Versicherten zum Bittsteller einer Krankenkasse.