Analyse der apoBank zu zahnärztlichen Existenzgründungen

Jeder dritte Übernehmer investiert mehr als eine halbe Million Euro

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Gesellschaft
Im Schnitt 236.000 Euro zahlten Zahnärzte 2022, um sich in einer Einzelpraxis niederzulassen – 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Plus Investitionen und Betriebsmittel belief sich die Gesamtsumme auf 446.000 Euro.

Insgesamt ist die Spanne der Praxisinvestitionen gerade bei Übernahmen sehr hoch. In den letzten Jahren stieg dabei insbesondere der Anteil der Praxen im oberen Kaufpreissegment. So investiert inzwischen jeder dritte Übernehmer inklusive Kaufpreis mehr als eine halbe Million Euro.

Vor allem bei Neugründungen kosten

Besonders kostenintensiv wird es bei Neugründungen. Nur sechs Prozent der Gründer wählten 2022 diesen Weg in die Selbstständigkeit. Die durchschnittlichen Investitionen sind für sie noch mal sark gestiegen: 2022 investierten Neugründer im Schnitt 755.000 Euro.

„Durch die vollständige Neuplanung gestaltet die nachrückende Gründergeneration ihre neue Praxis ganz nach ihren eigenen Wünschen und Visionen“, sagt Daniel Zehnich von der apoBank. „Hier zeigt sich ein immer stärkerer Fokus auf spezialisierte und durchdigitalisierte Praxen mit innovativer Ausstattung sowie großzügigen Praxisräumlichkeiten – auch zur optionalen Anstellung zukünftiger Zahnärzte und Zahnärztinnen. Zusätzlich spiegelt sich in den gestiegenen Praxisinvestitionen auch die seit 2021 deutlich gestiegene Inflation wider.“

Den mit Abstand kleinsten Investitionsaufwand haben Existenzgründer, wenn sie als Gesellschafter in eine Praxis einsteigen. Auch wenn der Kaufpreis 2022 mit im Schnitt 276.000 Euro sogar höher ausfiel als bei der Einzelpraxis, summieren sich die geringeren zusätzlichen Investitionen und Betriebsmittel nur auf insgesamt 351.000 Euro. Für diese vergleichsweise günstige Option entschieden sich 14 Prozent der Zahnärztinnen und Zahnärzte.

Kooperationen werden beliebter

Insgesamt bleibt die Einzelpraxis für die zahnärztlichen Existenzgründer der Standard: 2022 wählten mehr als zwei Drittel (68 Prozent) diese Niederlassungsform. Doch werden gemeinschaftliche Strukturen zunehmend beliebter: Während 2018 nur jeder vierte Existenzgründer eine Kooperation einging, war es 2022 bereits jeder dritte. „Bei dem Start in die Selbstständigkeit sehen wir häufig auch alters- und geschlechtsspezifische Präferenzen“, sagt Zehnich. „So werden Kooperationen tendenziell eher von Männern sowie von jüngeren Existenzgründerinnen und Existenzgründern bevorzugt.“

Eine Auswertung nach Geschlecht zeigt, dass sich die bisher teils großen Unterschiede im Gründerverhalten zwischen Zahnärztinnen und Zahnärzten verringern. So ist der Gap bei den Praxisinvestitionen im letzten Jahr deutlich kleiner geworden. Männer gaben mit im Schnitt 455.000 Euro nur noch rund vier Prozent mehr für die Niederlassung aus als Frauen mit 439.000 Euro. 2021 lag der Abstand noch bei knapp 17 Prozent.

Auch das Alter bei der Niederlassung weicht nicht mehr so stark voneinander ab: Während sich Frauen bislang im Durchschnitt zwei Jahre später niederließen als ihre männlichen Kollegen, war es 2022 mit 36,9 Jahren bei Frauen und 36,4 Jahren bei Männern fast identisch.

Der Analyse 2022 liegt eine Stichprobe von rund 480 von der apoBank begleiteten und auswertbaren zahnärztlichen Existenzgründungen zugrunde. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.

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