Leserbriefe

"Junge, geh nicht zu einem jungen Zahnarzt!"

Dr. Adalbert Ruhnke
Nachrichten
Nun geht er also in eine neue Runde, der Wettbewerb „Deutschland sucht den jüngsten Zahnarzt / die jüngste Zahnärztin (DSDJZ)“. Da taucht die Frage auf, wann wir 19-jährige Approbierte erleben werden ...

Leserbrief zum Beitrag„Zahnarzt mit 23 Jahren: Nein, ich bin nicht der Praktikant!“, zm 9/2017, S. 68, und zu bezugnehmenden Leserbriefen in zm 11/2017, S. 11.

Nun geht er also in eine neue Runde, der Wettbewerb „Deutschland sucht den jüngsten Zahnarzt / die jüngste Zahnärztin (DSDJZ)“. Irgendwie taucht dabei die Frage auf, wann wir 19-jährige Approbierte erleben werden, natürlich nur nach Überspringen mehrerer Klassen auf dem Gymnasium und Anerkennung diverser Scheine aus naturwissenschaftlichen Parallelstudien. Und dies in einem Beruf, bei dem es nach landläufiger Meinung ganz besonders auf Einfühlungsvermögen und Erfahrung im Umgang mit Menschen ankommt – beides erlangt man nun mal nicht aus Büchern, sondern erst, wenn man etliche Jahre auf dieser schönen Welt gelebt hat. Wer von uns „Alten“, die wir nach mindestens 13 Schuljahren und anschließender Ableistung des Wehrdienstes als Endzwanziger unsere Approbation erhielten, kann nicht ehrlich zugeben, dass wir zu Beginn noch einige Jahre lang aus mangelnder Lebenserfahrung Entscheidungen gefällt haben, die zwar fachlich korrekt waren, aber unseren Patienten trotzdem kein Glück brachten? Wenn es uns schon so gegangen ist, wie viel schwerer werden sich moderne Jungzahnärzte und -innen tun, weil ihnen der Großteil der prägenden Jahre zwischen 20 und 30, in denen wir die Grundkompetenz in Sachen Mitmensch erwerben, vorerst noch abgeht.

Der Schauspieler Heiner Lauterbach hat die Thematik vor einigen Jahren in einem Interview auf den Punkt gebracht: „Im Beruf ist Lebenserfahrung ungeheurer wichtig. Mein Vater hat immer gesagt: Junge, geh nicht zu einem jungen Zahnarzt!“

Unseren neuen, sehr, sehr jungen Kolleginnen und Kollegen ist von Herzen zu wünschen, dass sie ganz schnell ein Gefühl entwickeln, in unsere Patienten intensiv hineinzuhorchen, um ihre Sorgen, Anliegen und Wünsche optimal zu erkennen, damit sie diese zu ihrem Besten behandeln können.

Das Wohl der Patienten sei unser oberstes Gebot!

Dr. Adalbert Ruhnke,Niederstetten

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