KBV startet Mammut-Umfrage zum Sicherstellungsauftrag

sg
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) beginnt diese Woche ihr Großprojekt: Alle 150.000 niedergelassene Ärzte werden angeschrieben und gefragt, wer zukünftig die medizinische Versorgung sicherstellen soll.

Wie die Ärzte Zeitung (ÄZ) berichtet, gibt es für KBV-Chef Dr. Andreas Köhler drei Optionen: Entweder soll alles soll so bleiben, wie es ist, und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) behalten den Sicherstellungsauftrag.

Geknüpft an Bedingungen

Oder die Ärzte knüpfen den Auftrag an Bedingungen. Die wichtigsten sind für Köhler die Wiederherstellung der therapeutischen und diagnostischen Freiheit, feste und kostendeckende Preise für ärztliche Leistungen ohne Mengenabstaffelungen, das Aus für die Regresse und das Zurückdrängen des stationären Sektors aus der ambulanten Versorgung.

Die dritte Variante: Die Ärzte entschließen sich dazu, den Sicherstellungsauftrag zurückzugeben. Doch dann müssten die KVen den Gesetzgeber bitten, den Auftrag zurückzunehmen. Bis der Staat selbst, die Kommunen oder die Kassen neue Strukturen aufgebaut hätten, müssten die Ärzte den Auftrag weiter erfüllen.

Gesundheitspolitisches Machtspiel

Hintergrund:Seit Jahrzehnten haben die KVen zwar diesen Auftrag inne. Sie garantieren den Krankenkassen eine uneingeschränkte Behandlung aller ihrer Mitglieder, organisieren die Versorgung, die Zahl der Ärzte und verteilen das Honorar selbstständig unter den Arztgruppen, bemerkt die FAZ.

KBV will Unmut der Ärzte kanalisieren

In der Praxis aber fühlten die Ärzte ihre Rechte in der Berufsausübung zunehmend ausgehöhlt und sich von den Kassen gebrandmarkt und gegängelt. Deswegen sieht die FAZ in der Aktion mehr als nur eine Befragung. "Die Kassenarztfunktionäre in Bund und Ländern suchen darin den wachsenden Unmut der ärztlichen Basis über finanzielle und therapeutische Begrenzungen, wachsende Bürokratie und Vorgaben der Krankenkassen zu kanalisieren“, schreibt das Blatt.

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