Ausgrabungen in Israel

Kieferknochen belegt: Homo sapiens verließ Afrika sehr viel früher als angenommen!

ck/sg
Gesellschaft
Forscher haben in Israel einen rund 180.000 Jahre alten menschlichen Oberkieferknochen samt Zähne gefunden. Das ist der Nachweis, dass Homo Sapiens Afrika schon sehr viel früher verlassen hat als bisher angenommen.

Das Team um Israel Herschkowitz von der Universität in Tel Aviv entdeckte Zähne und Kieferknochen im Rahmen von Ausgrabungen in der Misliya-Höhle im Karmel-Gebirge, etwa zwölf Kilometer südlich von Haifa. Der Fund belegt, dass die langjährige Theorie, wonach Homo sapiens vor 60.000 Jahren den afrikanischen Kontinent erstmals verlassen hat, tatsächlich überholt ist.

"Dies verändert unsere Sicht auf Wanderbewegungen des modernen Menschen"

"Diese Entdeckung verändert unsere Sicht auf Wanderbewegungen des modernen Menschen", lautet die Einschätzung der Wissenschaftler. Zeitpunkt und Route der Migration des modernen Menschen aus Afrika sind der Schlüssel, um die Evolution der eigenen Spezies zu verstehen.

Zum Fund: Der Oberkiefer mit einzelnen gut erhaltenen Zähnen des Misliya 1 genannten Individuums ist schätzungsweise zwischen 177.000 und 194.000 Jahren alt. Das Gebiss ordneten die Forscher einem jungen Erwachsenen zu, sein Geschlecht konnte nicht indentifiziert werden.

Dass Knochen und Zähne von Misliya 1 tatsächlich zum modernen Menschen gehören, belegen die Schneidezähne und der Eckzahn. Die Backenzähne allerdings weisen Zeichen der Vormoderne auf.

Der Oberkiefer ist zwischen 177.000 und 194.000 alt

Drei Labore unabhängig voneinander untersuchten den Fund und bestätigten das Ergebnis, auch das Natural History Museum in London dtufte ihn als Homo sapiens ein.

Bereits 1931 und 1932 fand der US-amerikanischer Paläoanthropologe Theodore Doney McCown in der Skhul-Höhle, gleich neben dem jetzigen Fundort, Gräber mit Knochen und Schädelfragmenten, die ebenfalls zum Homo sapiens gehören. Bis zur jetzigen Entdeckung galten sie mit einem Alter zwischen 90.000 und 120.000 Jahren als die ältesten Fossilien des modernen Menschen, die außerhalb Afrikas gefunden worden waren.

Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig entdeckte 2017 in Marokko menschliche Überreste, etwa 300.000 Jahre alt, ebenfalls als Homo sapiens identifiziert.

Israel Hershkovitz, Gerhard W. Weber, Rolf Quam et al., The earliest modern humans outside Africa, in: Science 359(6374):456-459, January 2018.

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