Kinderzahnbürsten im Test
Öko-Test wollte wissen: Verwenden die Hersteller unbedenkliche Materialien? Helfen die Bürsten aktiv dabei, die Mundhygiene vom ersten Milchzahn an zu erhalten und schafft es auch ein kleines Kind, seine Zahnbürste gut zu greifen und so auch den hintersten Backenzahn zu putzen?
Sechs Zahnbürsten wurden von den Testern als „sehr gut“ bewertet, fünf mit „gut“. Schwachpunkte zeigten sich bei schlecht bis mittelmäßig abgerundeten Borsten, die das Zahnfleisch verletzen können. In einem Produkt fand sich außerdem ein krebsverdächtiger Inhaltsstoff.
Um die Gebrauchseignung zu ermitteln, hat ein Zahnmediziner an einer deutschen Universität die Bürsten vermessen und die Borsten unter dem Rasterelektronenmikroskop bis zu 200-fach vergrößert. Nach internationalen Standards erstellte er ein Gutachten zur Eignung der Bürsten. Zertifizierte Prüflabore suchten außerdem nach Schadstoffen: Krebserregende oder krebsverdächtige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe standen dabei ebenso auf der Liste wie Schwermetalle und Weichmacher.
Nicht ausreichend abgerundete Borsten verletzen das Zahnfleisch
Der polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff Naphthalin, der sich im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen hat, konnte dabei in mehreren Kinderzahnbürsten nachgewiesen werden. Doch nur in einer steckt eine solch erhebliche Menge - mehr als 200 µg/kg im Kunststoff -, dass es dafür von den Testern deutlichen Punktabzug gab: Die "Sensident Junior Saugnapf", eine Eigenmarke von Müller, landet daher im Test auf dem letzten Platz - mit dem Gesamturteil "ausreichend".
Zum Vergleich: Im letzten Test von 2012 hat Öko-Test noch in fünf von 13 Kinderzahnbürsten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in abwertungsrelevanter Menge nachweisen können; in acht fanden sich zudem chlorierte Verbindungen wie PVC.
Der gravierendste Mangel zeigte sich daher laut Öko-Test derzeit im mechanischen Bereich: Bei sechs Bürsten waren die Borsten nicht zufriedenstellend abgerundet, was zu Verletzungen des Zahnfleischs führen könne.
Auch lustige, bunte und verformte Griffe seien problematisch. "Da Kinder mit ihren kleinen Händen die Bürste kaum sicher führen können, sei ein unterstützender, gut geformter Griff unabdingbar", betont Öko-Test. Während beim letzten Test im Jahr 2012 noch mehrere Kinderzahnbürsten Griffe in Tierformen angepriesen hätten, sei dies heute weniger der Fall. "Keine der aktuell getesteten Bürsten habe die Ergonomie für Dinofiguren oder Bob den Baumeister geopfert", erläutert das Verbrauchermagazin. Nur eine einzige habe im aktuellen Test einen wenig kindgerechten Griff. Das liege laut Tester aber an einer ungünstigen Balance, nicht an "Comic-Schnickschnack".
Besser Plastik statt Bambus
"Hydrophil", eine nachhaltige Kinderzahnbürste aus Bambus, wurde ebenfalls im Test untersucht. Die Bürste eines Hamburger Start-ups hat den Anspruch, besonders ökologisch zu sein. "Leider geht das auf Kosten der Hygiene", so das Fazit der Tester. So könnten sich auf der zerklüfteten Oberfläche aus Holz Keime leichter einnisten als auf einer glatten Kunststoffoberfläche. Außerdem seien die Borsten nur mittelmäßig abgerundet, der Bürstenkopf sei nicht abgewinkelt und die Verpackung deformiere das Borstenfeld. Gesamturteil von Öko-Test: "befriedigend".
Alle Testergebnisse finden Sie auf derWebseite von Öko-Testzum kostenpflichtigen Download.