KV-Chef erwägt Gebühr für Arztbesuch
Nach der von der Bundesregierung 2013 abgeschafften Praxisgebühr von zehn Euro pro Quartal bringt Heinz wieder eine Gebühr für den Arztbesuch ins Gespräch. Die Selbstbeteiligung solle von den Kassen eingezogen werden.
"Die Ärzte müssen sich um die wirklich Kranken kümmern."
Dabei handle es sich um keine neue Praxisgebühr, aber die Patienten müssten stärker in die Pflicht genommen werden, „weil wir die Zahl der überflüssigen Arzt-Patienten-Kontakte im Interesse der ländlichen Versorgung herunterfahren müssen“. In Deutschland gehe ein Patient im Jahr im Schnitt 18 Mal zum Arzt, in Skandinavien nur vier Mal. Mit Blick auf den drohenden Ärztemangel warnte er: „Wir können uns diese unnötige Inanspruchnahme von Ärzten nicht mehr leisten. Die Ärzte müssen sich um die wirklich Kranken kümmern.“
Nach den Vorstellungen von Heinz soll der Patient einen Anteil von maximal zwei Prozent bei jeder Behandlung selbst tragen. Um chronisch kranke Patienten zu schützen, schlug Heinz eine Regelung vor, „wonach der Prozentsatz der Selbstbeteiligung sinkt, je mehr Behandlungen ein Patient braucht“.
Lenkung von Patientenströmungen
Auf zm-Nachfrage erklärte der Pressesprecher der KV, Dr. Rainer Saurwein, die Überlegung nach einer prozentualen Beteiligung der Patienten an den Arztbehandlungen habe nichts mit dem bevorstehenden Bundestagswahlen im September zu tun. Sie sei lediglich innerhalb eines Interviews mit der Rhein-Zeitung gefallen. In diesem Gespräch sei es vorwiegend über die Ziele des neuen Vorstands für die nächsten Jahre gegangen. Die Lenkung von Patientenströmen sei dabei nur ein Thema von mehreren gewesen.
Laut OECD-Gesundheitsreport 2015 lag Deutschland 2014 mit knapp 10 Arztbesuchen über dem EU-Durchschnitt. Übertroffen werden sie nur von den Ungarn, die 11,8 Mal im Jahr einen Mediziner aufsuchen. Franzosen dagegen reichen 6,3 Arztbesuche, Norwegern sogar 4,3.