"Lass dich nieder"

Markige Sprüche kombiniert mit Gute-Laune-Fotos von Medizinstudierenden - die neue Image-Kampagne "Lass dich nieder" richtet sich optisch klar an den Nachwuchs, der für die Niederlassung begeistert werden - und eine drohende Versorgungslücke abwenden soll.

Schon heute seien rund 44 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten älter als 50 Jahre, erklärt KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen und rechnet vor, was das konkret bedeutet: "Bis 2021 werden etwa 51.000 Ärzte ihre Praxen aufgeben." Um dem gegenzusteuern, wolle man junge Ärzte mit der Kampagne an 37 Studienstandorten für die ambulante Tätigkeit und im Idealfall für die Niederlassung begeistern. Dazu sollen über Plakate, Flyer und sowie Videos und Interviews auf der Websitewww.lass-dich-nieder.depositive Einblicke in den Praxisalltag geliefert werden.

Jungmediziner verbinden mit der eigenen Praxis viele Unsicherheiten

"Da müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen", sagte Gassen. "Es ist schwierig Nachwuchs zu gewinnen, wenn man immer nur jammert." Und tatsächlich präsentieren sich die dargestellten Medizinstudenten optimistisch und selbstbewusst - auch um mit den weit verbreiteten, gefühlten oder real existierenden Unsicherheiten unter Jungmedizinern aufzuräumen.

"Dazu gehört die Sorge, wegen des wirtschaftlichen Risikos der Selbstständigkeit, die Angst vor Regressen oder die Befürchtung, zu wenig Zeit für das eigene Privatleben zu haben", erklärt KBV-Vorstand Regina Feldmann. Die Ursache hierfür sei "oft einfach mangelndes Wissen darüber, wie es wirklich ist, in einer Praxis zu arbeiten", sagt sie und plädierte dafür, einen früheren Kontakt mit der ambulanten Versorgung schon während des Studium einzuführen.

Dieser Kontakt ist Teil eines Fünf-Punkte-Plans der KBV, der außerdem erweiterte Zulassungskriterien, eine Stärkung der Allgemeinmedizin, eine gesicherte Finanzierung der ambulanten Weiterbildung und den Ausbau ambulanter Förderprogramme umfasst.  

"Lass dich nieder" ist Teil der im April 2013 gestarteten Image-Kampagne "Wir arbeiten für Ihr Leben gern", die die Tätigkeit niedergelassener Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken soll. Dazu wurde der Slogan auf Plakaten in mehr als 200 deutschen Städten, im Kino, im Fernsehen und im Internet vermittelt.