Positionspapier der Bundeszahnärztekammer (BZÄK)

Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Zahnmedizin

pr
Gesellschaft
Wie kann man Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Zahnmedizin verbinden, ohne die Sicherheit der Behandlungen zu gefährden? Der Vorstand der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) legte dazu nun ein Positionspapier vor.

Die BZÄK will zum einen umweltbewusstes Verhalten von Zahnärztinnen und Zahnärzten fördern. Zum anderen will sie die Information von Patienten über nachhaltiges Verhalten bei der Mundhygiene und der Erhaltung der eigenen Mundgesundheit stärken.

Ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit hat die BZÄK in sechs Punkten zusammengefasst:

Internationales Einvernehmen:Die BZÄK setzt sich in Einvernehmen mit der Weltzahnärzteorganisation FDI dafür ein, dass ihre Aktivitäten auf den Grundsätzen der Nachhaltigkeit beruhen.

Vielschichtige Zusammenarbeit:Der Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin betrachtet die BZÄK als vielschichtig. Er bedingt die Zusammenarbeit von Zahnärztinnen und Zahnärzten mit anderen Interessengruppen wie Herstellern, Händlern, Zahntechnikern, Behörden sowie Entsorgungsbetrieben. Dies sollte beim zukünftigen Austausch mit diesen und weiteren relevanten Interessengruppen Berücksichtigung finden.

Prävention im Vordergrund:Die BZÄK betont, dass der ökologische Fußabdruck durch zahnmedizinische Behandlung nach aktuellen wissenschaftlichen Studien maßgeblich (mit über 60 Prozent der CO2 Emission) durch die Anfahrt zur Praxis entsteht. Deshalb stehen für die BZÄK die Prävention von Munderkrankungen und die Förderung der Gesundheit im Vordergrund. Zudem setzt sich die BZÄK für eine flächendeckende und wohnortnahe zahnärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten ein.

 Information und Qualität im Vordergrund:Information spielt eine weitere große Rolle. Durch Fortbildung und Information in eigenen Medien, so die BZÄK, sollen Kolleginnen und Kollegen vermehrt zu nachhaltigem und umweltbewusstem Verhalten angeregt werden. Sie sollten dort konkrete Umsetzungsmöglichkeiten finden können, um Maßnahmen zu ergreifen, die eine Kultur der Nachhaltigkeit in der Praxis umsetzt und gleichzeitig die Sicherheit des Patienten und die Qualität der Zahnbehandlung immer in den Vordergrund stellt.

Wiederaufbereitung statt Einmalverwendung:Ferner spricht sich die BZÄK dafür aus, dass im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden wiederverwendbare beziehungsweise wiederaufbereitbare Medizinprodukte - wo möglich - bevorzugt Verwendung finden sollen. Der Einsatz von Einwegmaterial sollte möglichst vermieden werden, ohne die Sicherheit und Behandlungsqualität für den Patienten zu beeinträchtigen. In diesem Sinne fordert die BZÄK die Hersteller dazu auf, auf reparierbare, langlebige Medizinprodukte zu setzen und Ersatzteile über längere Zeiträume vorzuhalten. Hersteller werden aufgefordert, nachhaltigere Materialien und Technologien zu entwickeln und Materialien zu verwenden, die biologisch abbaubar und/oder soweit möglich wiederverwertbar sind.

Grenzüberschreitender Fokus:Ferner verweist die BZÄK auf die grenzüberschreitende Dimension dieses Themas. Daher setzt sie sich für internationalen Austausch von Wissen und Erfahrungen in diesem Themenbereich ein und trägt dazu bei, dass Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin in europäischen und internationalen Dachverbänden ein wesentliches Thema wird.

Die BZÄK und die (Landes-)Zahnärztekammern setzen sich seit langem für ethische und professionelle Standards und Praktiken in der Zahnmedizin ein, heißt es in dem Positionspapier weiter. Dabei spiele das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle: „ Selbstverständlich muss bei allen Maßnahmen sichergestellt werden, dass Qualität und Sicherheit der (zahn-)medizinischen Behandlung nicht gefährdet werden. “

Nachhaltig handeln heißt verantwortlich handeln

Nachhaltig handeln heißt verantwortlich handeln

BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich

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