90-prozentige Treffsicherheit

Neuer Urin-Test gibt Verlaufsprognose zu COVID-19

LL/pm
Gesellschaft
Ein Urin-Test soll helfen, schwere COVID-19-Erkrankungen früher zu erkennen und somit eine gezieltere medizinische Versorgung der Patienten zu ermöglichen. Erste Studiendaten zeigen ein erstaunlich genaues Prognose-Ergebnis.

Sechs bis zehn Prozent der Erkrankten haben einen schweren Verlauf bei COVID-19. Etwa fünf Prozent müssen intensiv-medizinisch behandelt werden.

Da eine Verschlechterung des Zustands der Patienten allerdings in den meisten Fällen erst zwischen dem 7. bis 10. Krankheitstag eintritt und die Erkrankung bis dahin oft ambulant und zu Hause versorgt werden, können notwendige intensiv-medizinische Behandlungen gegebenenfalls nicht rechtzeitig eingeleitet werden. Der Urin-Test zur Vorhersage des Schweregrades einer COVID-19-Erkrankung soll hier schnelle Ergebnisse liefern und dadurch die erforderliche Behandlung bestimmen.

Urin-Test soll kritische Einstufung zügig ermöglichen

Mit dem gerade vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassenen Test werden zum Einen krankheitsspezifische Proteine und Peptide früh erkannt und gleichzeitig Proteinfragmente für chronische Erkrankungen gemessen. Das erlaubt eine schnelle Prognose und eine entsprechende Therapie-Einleitung.

Unterstützt durch künstliche Intelligenz wird in der akuten Krankheitsphase ein Risikoprofil des Patienten erstellt, nach der notwendige Behandlungen durchgeführt werden können – frühzeitig und ressourcen-schonend.

Gerade die Nieren, die den Urin produzieren, eignen sich besonders gut, um die Infektionserkrankung festzustellen. Der Urin-Test kann also in der Früherkennungsstrategie eine bedeutende Rolle einnehmen, weil Schweregrad und chronisches Risiko parallel ermittelt werden und die Anwendung als Massentest relativ niedrigschwellig wäre.

Die Kosten betragen 850 Euro

Aktuell erhalten Patienten diesen Test nur über eines der sieben Zentren des ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB) in Berlin, Hamburg, Leipzig, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart und München. Nur dort kann die Urinprobe abgegeben werden.

Die Untersuchung selbst kann derzeit nur in einem Speziallabor in Hannover durchgeführt werden. Die Kosten betragen 850 Euro und werden vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit dem Hersteller verhandelt.

Test hat 90-prozentige Treffsicherheit

Die Pilot-Studie zeigte im Herbst bereits sehr genaue Ergebnisse, so dass auf der vom BMG geförderten weiterführende Studie der Medizinischen Hochschule Hannover mit 1.000 Probanden große Hoffnung auf die Verfestigung dieser Daten liegt. In der ersten Studienrunde konnte der Urin-Test mit einer 90-prozentigen Sicherheit den Krankheitsverlauf vorhersagen.

Pro Urinprobe gelangen bis zu 14.000 Fragmente in die Analyse, für die auch Methoden der künstlichen Intelligenz eingesetzt werden, teilte das beteiligten Klinikum St. Georg in Leipzig mit.

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