Neues Referat „Frauengesundheit“ im Forschungsministerium
Geschlechtersensible Medizin, die biologische und soziokulturelle Unterschiede und deren Folgen auf Gesundheit und Krankheit berücksichtigt, gilt heute als wichtiger Faktor für eine präzisere und individualisierte Patientenversorgung. Erkrankungen zeigen sich bei Frauen mitunter in anderen Symptomen als bei Männern, und auch die Wirkung von Medikamenten kann geschlechtsspezifisch variieren. Diese Unterschiede sind in der medizinischen Forschung lange Zeit zu wenig beachtet worden, rücken aber zunehmend in den Fokus.
Geschlechtersensible Zahnmedizin
Auch in der Zahnmedizin hat das Thema Relevanz. So ist heute anerkannt, dass hormonelle Umstellungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause die orale Gesundheit maßgeblich beeinflussen können – etwa über Veränderungen der Speichelzusammensetzung beziehungsweise -menge, der Durchblutung des Zahnfleischs oder der lokalen Immunantwort. Auch zahnmedizinische Fachgesellschaften greifen zunehmend geschlechtersensible Fragestellungen auf – beispielsweise im Hinblick auf hormonell beeinflusste Parodontalerkrankungen, Implantatversorgungen oder orale Manifestationen systemischer Erkrankungen.
Anfang 2025 hat die DGIM selbst eine eigene Kommission gegründet, die geschlechtsspezifische Fragestellungen in der Inneren Medizin in Forschung und Versorgung aufgreift. Im ersten Schritt hat die Kommission eine Umfrage unter den DGIM-Mitgliedern durchgeführt. Die Ergebnisse sollen Anfang 2026 veröffentlicht werden. Anfang Januar will die Kommission außerdem in einem Symposium Geschlechtsspezifika bei konkreten medizinischen Fragestellungen und die Umsetzung des Wissens aus der Forschung in die Versorgung diskutieren.



