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Not so Easy-Apotheke

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Verkaufskonzepte wie der Apothekenbus von Doc Morris oder die Easy-Apotheken-Module sorgen auf dem deutschen Apothekenmarkt für Bewegung - und Gegenwehr.

Winterzeit ist Erkältungszeit. Nasensprays, Halstabletten und Grippemittel sind jetzt die Umsatzbringer in den Apotheken. Die meisten werden als Over-the-Counter-Produkte (OTC-Produkte), also "direkt über die Theke" und rezeptfrei, verkauft.

Das durchschnittliche Betriebsergebnis einer Apotheke betrug laut ABDA im Jahr 2012 insgesamt 105.000 Euro und war damit eines der niedrigsten seit Jahren. Der Gesamtumsatz der Branche stieg in dem Jahr jedoch auf 42,6 Milliarden Euro. Dieser große Kuchen lockt weitere Mitbewerber an. Großhändler wie Phoenix oder Celesio wollen mit neuen Konzepten im Pharma-Geschäft mitmischen.

Fertig ist die Apotheke

Einer der neuen Akteure am Markt der klassischen Apotheken ist die Easy-Apotheke, die künftig komplett ausgestattete Apotheken-Module nach dem Franchise-Konzept auf Parkplätzen großer Verbrauchermärkte aufbauen will.

Der Vorstandsvorsitzende Lars Horstmann kündigte 2013 an, man wolle pro Jahr bis zu 20 Module installieren. Inzwischen wurde diese Zahl auf jährlich fünf bis zehn korrigiert. Die 160 Quadratmeter großen Fertigbau-Apotheken folgen alle dem selben Konzept: ein großer Freiwahlbereich und Dauerrabatte von bis zu 50 Prozent auf alle rezeptfreien Produkte.

Die Module sollen laut Horstmann dort stehen, wo sie gebraucht werden: auf Parkplätzen vor Fachmärkten, Vollsortimentern oder Einkaufszentren. Diese böten sich an, weil sie in der Regel gut frequentiert seien. Mit anderen Worten: Hier tummeln sich potenzielle Kunden.

Bus auf Promo-Tour

Mitte 2013 sorgte bereits das niederländische Pharmaunternehmen DocMorris mit einem Apothekenbus für Aufsehen. Es handelte sich dabei um einen gewöhnlichen Kleintransporter, mit dem das Unternehmen unterversorgte Regionen mit Medikamenten und Beratung versorgen wollte. Mehr als eine Promo-Tour gab es allerdings bislang noch nicht zu sehen, da der mobile Vertrieb von Medikamenten noch verboten ist.

Im Vergleich dazu bestehe der Vorteil des Konzepts der Easy-Apotheke in der Trennung von Verkauf und Beratung: "Die Kunden können wie im Supermarkt in Ruhe selbst auswählen und dann schnell und bequem an einer separaten Kasse am Ausgang bezahlen", sagt Horstmann. An separaten Beratungstischen könne man aber weiterhin, wie in einer klassischen Apotheke, Rezepte einlösen und sich beraten lassen.

Klagen von Innen

Die Bemühungen von Easy-Apotheke stoßen nach eignen Angaben im Handel auf großes Interesse. Bei klassischen Apotheken hingegen oft auf Gegenwehr. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu juristischen Auseinandersetzungen mit Apothekerkammern und anderen Apotheken, die gegen die unliebsame Konkurrenz Klagen anstrengten. 

Dabei sind sich Gesundheitsökonomen und Apothekenexperten wie Ralf Ziegenbein von der Fachhochschule Münster einig: "Die Apotheken müssen innovativer werden". Ziegenbein ist sich sicher: "Diejenigen, die sich betriebswirtschaftlich orientieren, können überleben."

Horstmann lässt sich von diesen Widerständen nicht entmutigen: „Wir werden uns auch künftig für verbraucherfreundliche Preise von  Gesundheitsprodukten aus der Apotheke in Deutschland stark machen."

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