NRW plant Landespflegekammer, Spahn will Bundespflegekammer
Einen entsprechenden Gesetzentwurf will Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, "bis zur Sommerpause" vorlegen. Darüber berichtete die "Rheinische Post".
Demzufolge soll die neue Kammer in NRW berufliche Standards definieren, Fortbildungsangebote sichern und auch Prüfungen abnehmen. Die Mitgliedschaft solle für alle examinierten Pflegekräfte verbindlich werden. Als denkbaren monatlichen Zwangsbeitrag nannte Laumann fünf Euro, heißt es in dem Bericht.
"Die Kammer wird die Macht der Pflegekräfte stärken", zitiert die in Düsseldorf erscheinende Tageszeitung den Minister. "In der deutschen Gesundheitspolitik wird zu oft über Pflege gesprochen, ohne dass die Pflege mit am Tisch sitzt", so Laumann. Das werde nach Arbeitsaufnahme der Kammer nicht mehr möglich sein. Mit der Gründung sei "etwa 2021" zu rechnen.
Spahn bekräftigt Wunsch nach Bundespflegekammer
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich angesichts der Gründung einer Pflegekammer im einwohnerstärksten Bundesland auch für eine von den Pflegekräften getragene Kammer auf Bundesebene ausgesprochen. Damit wiederholt er seine Forderung vom Deutschen Pflegetag im März 2018 ( die zm berichteten )
"Pflege braucht eine gute Interessenvertretung. Kammern können dafür eine Lösung sein", sagte Spahn der "Rheinischen Post". Aber die müsse - wie jetzt in NRW - auch von den Pflegekräften getragen werden. "Nur mit diesem Rückhalt ist eine Interessenvertretung schlagkräftig - auch auf Bundesebene", betonte dem Bericht zufolge der Bundesminister.
Deutlicher äußerte sich der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus: "Ich hoffe sehr, dass die Gründung einer Pflegekammer nun auch in Nordrhein-Westfalen die letzten Dämme für eine Bundespflegekammer bricht." Er könne die Pflegeverbände nur dazu aufrufen, die ihnen angebotene Verantwortung wahrzunehmen und analog der Bundesärztekammer eine eigene legitimierte Institution zu schaffen, die Ansprechpartner für die Politik ist, die aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühls aller in Deutschland tätigen Pflegefachkräfte stärkt. "Nur so werden die Pflegefachkräfte in Deutschland ihre Interessen effektiv vertreten können."
Quelle: RP