Längsschnittstudie aus Boston

Parodontitis ist mit erhöhtem Sterberisiko assoziiert

Dr. Lena Katharina Müller-Heupt
Zahnmedizin
In einer US-amerikanischen Längsschnittstudie über 50 Jahre zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen Parodontalstatus beziehungsweise radiologischem Knochenverlust und der Gesamtmortalität der Probanden.

Obwohl es Hinweise auf ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko im Zusammenhang mit Parodontitis gibt, schwächt das Fehlen umfassender Längsschnittstudien mit regelmäßigen Nachbeobachtungsintervallen die bisherigen Erkenntnisse.

Eine Längsschnittstudie aus Boston, die Daten der Veterans Affairs Dental Longitudinal Study ausgewertet hat, liefert hier nun neue Evidenz. Eingeschlossen wurden 1.281 Kriegsveteranen, für die Daten seit dem Jahr 1968 vorlagen. Die Männer wurden über die Jahrzehnte regelmäßig klinisch untersucht. Die Untersuchungen umfassten medizinische, labortechnische und psychosoziale Untersuchungen sowie umfassende orale Untersuchungen inklusive der radiologischen Erfassung des Knochenverlusts. Das Follow-up betrug im Schnitt 33 Jahre. Männer, die ihre natürlichen Zähne vollständig verloren hatten, wurden von der Studie ausgeschlossen (sechs Prozent).

Die Parodontitis wurde anhand eines radiologischen Maßes für den Verlust des Alveolarknochens beurteilt. Dafür wurde die modifizierte Schei-Technik angewendet, nach der der prozentuale Anteil des radiologischen Knochenverlusts entlang der mesialen und distalen interproximalen Stellen eines jedes Zahns bestimmt wird [Schei et al., 1959].

Die Daten der Längsschnittkohorte zeigten ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, das mit den Messungen des radiologischen Alveolarknochenverlusts in Zusammenhang steht. Dieser Zusammenhang zeigte sich auch nach Korrektur der Daten um Störfaktoren wie Alter, Bluthochdruck, Body-Mass-Index (BMI), Typ-2-Diabetes, Bildung, Einkommen und Zigarettenrauchen.

Assoziation bedeutet nicht Kausalität

Die Assoziation zweier oder mehrerer Variablen belegt bekanntermaßen nicht, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen ihnen besteht. Nichtsdestotrotz können statistische Assoziationen einen Hinweis auf mögliche kausale Zusammenhänge liefern. Insofern können die Ergebnisse der Studie als Bestätigung der inzwischen vielfach belegten systemischen Implikationen parodontaler Entzündungsprozesse gelesen werden. In diesen Kontext ordnen auch die Studienautoren ihre Daten ein.

Bond, J. C., McDonough, R., Alshihayb, T. S., Kaye, E. K., Garcia, R. I., & Heaton, B. (2023).  Periodontitis is associated with an increased hazard of mortality in a longitudinal cohort study over 50 years. Journal of Clinical Periodontology,  50( 1),  71– 79. doi.org/10.1111/jcpe.13722

<bibliography>

Schei, O., Waerhaug, J., Lovdal, A., & Arno, A. (1959). Alveolar bone loss as related to oral hygiene and age. The Journal of Periodontology, 30(1), 7– 16.

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