Dänische-Österreichische Studie

Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen zeigen schlechtere Mundgesundheit

mg
Allgemeine Zahnheilkunde
Die Ätiopathogenese entzündlicher Darmerkrankungen ähnelt in vielen Aspekten der Parodontitis. Eine Fragebogen-basierte Fall-Kontroll-Studie zeigt nun einen möglichen Zusammenhang.

Ziel der Untersuchung war es zu beurteilen, ob sich die selbstberichtete Mundgesundheit und Parodontitis bei Patienten mit Colitis ulcerosa (UC) und Morbus Crohn (CD) von denen in passenden Kontrollen ohne entzündliche Darmerkrankung (CED) unterscheiden. Die Forschenden führten dazu eine Online-Umfrage mit 4.537 Teilnehmenden durch. Abgefragt wurden allgemeine, anamnestische Informationen, Diagnosen zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED; englisch IBD) sowie Angaben zur Mundgesundheit. Als Ergebnisparameter wurden die selbst wahrgenommene allgemeine Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch, schwere Parodontitis und Zahnverlust definiert.

Das Ergebnis: Die Analysen basierten auf Antworten von 1.108 Patienten mit IBD und 3.429 Kontrollen. Patienten mit IBD berichteten über eine signifikant schlechtere Mundgesundheit und mehr Parodontalprobleme im Vergleich zu Kontrollen. Regressionsanalysen, korrigiert um relevante Störfaktoren, zeigten signifikant erhöhte Risiken für eine mäßige oder schlechte Gesamtgesundheit von Zähnen und Zahnfleisch (Odds Ratio [OR] 2,147 beziehungsweise 2,736) und für schwere Parodontitis (OR 1,739 beziehungsweise 2,574) für Patienten mit UC und CD im Vergleich zu Kontrollen. PatientInnen mit CD wiesen zusätzlich eine um 91 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf, weniger als 20 verbleibende Zähne zu haben.

AutorInnen empfehlen engmaschiges Screening von IBD-PatientInnen

Die Schlussfolgerung der AutorInnen: PatientInnen mit UC und CD haben im Vergleich zu Kontrollen signifikant erhöhte Chancen für eine schlechtere, selbst wahrgenommene Mundgesundheit und schwere Parodontitis, wobei UC-PatientInnen stärker betroffen sind und mehr Zähne verlieren. „Es wird dringend empfohlen, Patienten mit IBD engmaschig zu überwachen, um die Entwicklung einer Parodontitis zu verhindern und/oder ihr Fortschreiten zu mildern.“

Als Einschränkungen benennen die AutorInnen, dass die Kontrollgruppe im Vergleich zur IBD-Gruppe relativ mehr Frauen sowie Personen mit hoher Bildung und einem Wortort auf dem Land umfasste. Darüber hinaus sei es nach dem Studiendesign, das alle Antworten anonym behandelte, nicht möglich gewesen, die Non-Responder mit den Respondern zu vergleichen. Und da keine klinische Untersuchung durchgeführt wurde, sei es schließlich nicht möglich gewesen, die möglichen Auswirkungen des Parodontitisstadiums und -ausmaßes auf das Vorhandensein/die Aktivität/den Schweregrad der IBD und umgekehrt zu beurteilen.

Kristina Bertl, Johan Burisch, Nikolaos Pandis et al., Periodontitis prevalence in patients with ulcerative colitis and Crohn's disease - PPCC: A case–control study, First published: 04 July 2022 https://doi.org/10.1111/jcpe.13615

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